Erst in den 50er-und 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts kamen in Europa pastellfarbene und dann kräftig bunte Unitöne auf. Zweifarblackierungen mit der Kombination von einer gedeckten und einer bunten Farbe standen bis in die 60er-Jahre hoch im Kurs. Edle Metallic-Lacke oder Silber eroberten erst gegen Ende der 60er-Jahre die Straßen.

Grelle 70er-Jahre

Mit der Hippie-Bewegung hielten bunte Farben wie Braun, Orange, Hellgrün und Gelb nicht nur in Mode und Wohnzimmern Einzug. Der Mut zu Farben jenseits von Weiß, Rot und Blau übertrug sich auch auf die Fahrzeugindustrie: Sicherheitsfarben wie Signal-Orange, Kontrast-und Metallic-Lackierungen machten das Rennen, während gedeckte Töne kaum noch gefragt waren.

In den 80er-Jahren mit Nietengürteln, Fönfrisuren und Karottenjeans hatten kräftiges Grün und feuriges Rot eine absolute Blütezeit und einen höheren Anteil an der Auto-Farbpalette. Mit der zunehmenden "Technisierung" fast aller Lebensbereiche zu Beginn der 90er-Jahre wandelten sich die Vorlieben der Autokäufer. Die Farbeder Stunde war Silber. Knalliges Rot (1990 bei 20 Prozent Marktanteil, heute nur noch 6 Prozent) und üppiges Grün (1990 bei 3 Prozent, 1995 bei 17 und heute bei 2 Prozent) wurden immer seltener nachgefragt.

Siegeszug von Silber

1990 lag der Silberanteil beim Neuwagenkauf bei 19 Prozent. Im Laufe der Jahre stieg er bis auf 34 Prozent im Jahr 2000, wo er seinen Höhepunkt erreichte. Vor zehn Jahren war jedes dritte Auto auf Europas Straßen silberfarben. Aktuell liegt Silber nur mehr bei 20 Prozent. Diese Entwicklung ging auf das Konto von Grau und Schwarz. Während man früher Silber-und Grautöne zu einer Farbgruppe zusammenfasste, trennt man sie heute, da sich Grau nicht nur als adäquates Pendant zu Silber etablierte, sondern auch facettenreich und farbig getönt daherkommt. Mit einem Marktanteil von rund 18 Prozent liegt es bereits fast gleichauf mit Silber.

Früher waren Autolacke qualitativ schlechter. Noch in den 80ern und 90ern blichen oder kreideten einige Töne aus. Farben wie Rot, Gelb sowie helle, bunte Töne waren für Autokäufer daher nicht attraktiv. Bei Schwarz-und Silberlacken trat dieses Phänomen nicht auf. Beide Farben transportieren daher bis heute das Image hoher Qualität und großer Wertbeständigkeit und werden auch in Zukunft bestimmend sein.