Angelika und Otto Kresch haben in den vergangenen 20 Jahren geschafft, was sie sich selbst bei der Gründung der Firma anno 1990 nicht zugetraut hatten. Sie schufen in der Weststeiermark ein Unternehmen, das mit einem Exportanteil von 95 Prozent in 60 Staaten den Weltmarkt beherrscht. Egal, ob Porsche 911 Turbo, Opel OPC oder Mercedes SLS AMG: All diese Autos sind mit Auspuffen aus Bärnbach bzw. Voitsberg ausgerüstet.

Doch Stillstand war nie Sache der Kreschs, eher das Gegenteil: ungebremste Agilität. Jetzt, zum 20-Jahr-Jubiläum, wo auch Sohn Bernd, Tochter Sonja und Schwiegertochter Susanne im Unternehmen aktiv sind, geht Remus einen völlig neuen Schritt. Den aufkommenden Elektroautos, die wegen ihrer leisen Motoren vor allem in urbanen Gebieten eine zunehmende Gefahr für Fußgänger darstellen, sollen "Motorgeräusche" mitgegeben werden. "Pedestrian Safety Sound System" heißt das Projekt, an dem im Labor in Bärnbach eifrig geforscht wird. Zum Patent ist das System bereits angemeldet: Binnen eines Jahres soll die Serienreife erlangt werden, meint Otto Kresch, der vor allem noch die Wintertests absolvieren muss.

"Keine Krachtüten"

"Das System imitiert ein Fahrzeuggeräusch, je nach Drehzahl wird auch das Geräusch mitgesteuert. Aber theoretisch können wir jeden Sound einspielen", verrät der Remus-Chef im Gespräch mit AUTO&Wirtschaft: "Nur eines wollen wir sicher nicht: Diese Autos sollen keine Krachtüten sein." Da das System nachrüstbar ist, können damit natürlich auch bestehende Hybrid-Fahrzeuge, die zumindest einige Kilometer rein elektrisch unterwegs sind, bestückt werden.

Otto Kresch will das System den Fahrzeugherstellern anbieten (und hat sicher längst "vorgefühlt"), will vorerst aber nicht ins Detail gehen. Auch über die Kosten des Systems hält sich Kresch noch bedeckt. Fix ist nur, dass Remus in den nächsten fünf Jahren rund 20 Millionen Euro investiert: "So wollen wir auch für die nächsten 20 Jahre gerüstet sein", sagt Angelika Kresch.

Wirtschaftskrise scheintüberwunden

Dass ein zweites Standbein für Remus und Sebring überlebenswichtig ist, haben die vergangenen zwei Jahre gezeigt: Als die Wirtschaftskrise im Oktober 2008 so richtig losging, brachen dem Unternehmen quasi übers Wochenende die Aufträge weg, da die Autohersteller keine Auspuffe mehr orderten. Doch das ist vorbei, wenn auch nicht vergessen: Derzeit sind in Bärnbach und Voitsberg wieder 500 Mitarbeiter beschäftigt.