Fleischmann ist der Reifengroßhändler im Raum Wien schlechthin. Im Gespräch mit AUTO&Wirtschaft betont er, dass die Reifenindustrie durch zu vorsichtige Planung mit der Produktion in Rückstand geraten sei. Unter anderem sei die Fertigung von Winterreifen deutlich später als üblich aufgenommen worden.

Der Großhandel habe seine Bestellungen bereits im vergangenen März abgegeben. Von der Industrie erhielten die Betriebe jedoch Rückstandslisten mit Terminen, die deutlich hinter dem 30. Oktober lagen. Dieser Termin gilt als springender Punkt für die meisten Konsumenten für den Reifenwechsel, obwohl dieWinterreifenpflicht nur bei entsprechender Straßenlage gilt. Daher ist im Reifenhandel Feuer am Dach, das derzeit nur vom Großhandel gelöscht werden kann.

Fleischmann sieht die wechselnden Moden in der Reifenbranche gelassen. War es vor gar nicht langer Zeit Mode, den Großhandel an den Rand zu drängen und den markengebundenen Ketten das Geschäft der Zukunft vorherzusagen, schnuppern jetzt die Grossisten wieder Morgenluft -zusammen mit einer steigenden Zahl von Mikrobetrieben (mit ein bis zwei Beschäftigten) unter den Stammkunden.

Was die Konditionen angeht, erkennt Fleischmann eine durch das Internet geschaffene Transparenz, die es serviceorientierten Kleinunternehmen erlaubt, ausreichende Renditen zu erwirtschaften. Ketten und Discounter bringen vergleichsweise nicht die erforderliche Flexibilität auf. Seitens der Industrie beobachtet der Klosterneuburger Reifen-Zampano einen Hang zu "zusammengefassten Vertriebsgebieten". Tatsächlich scheint das D-A-CH-Modell (Deutschland, Österreich und die Schweiz) Schule zu machen, obwohl es in anderen Branchen Schiffbruch erlitten hat.