Da sich die Politik bei Förderungen zurückhält, müssen die
Ökopioniere im Autohandel selbst Geld in die Hand nehmen.
Rund 3,5 Millionen werden in den kommenden Monaten nach Wien, Graz
und Eisenstadt fließen, um in "E-Mobiliätsmodellregionen"
Sammeltaxis, E-Car-Sharing und Ähnliches zu erproben. Schön und gut,
doch ein Blick über die Grenzen offenbart andere Maßstäbe: Jeder
Franzose, der sich bis 2012 für ein Elektroauto entscheidet, erhält
vom Staat 5.000 Euro. Für Hybridfahrzeuge mit einem CO 2-Ausstoß von
maximal 135 Gramm pro Kilometer gibt es immerhin 2.000 Euro, von den
ab 2012 verpflichtenden Ladestationen an allen neu gebauten Häusern
ganz zu schweigen.
Mangelnder Gestaltungswille
InÖsterreich gibt es dagegen nur "Mobilitätsregionen" und die eine
oder andere lokale Initiative. Echte Kaufanreize sind auch in den
nächsten Jahren nicht geplant. "Aus meiner Sicht ist es dafür noch zu
früh", sagt Wirtschaftsminister Dr. Reinhold Mitterlehner. "Wenn die
Technologie noch nicht soweit ist, habe ich eventuell hohe Kosten,
aber nicht die gewünschte Wirkung."
Der mangelnde Gestaltungswille betrifft nicht nur Elektroautos,
sondern auch andere Antriebsalternativen wie Flüssig-oder Erdgas.
Letzteres werde überhaupt europaweit "von den Politikern gebremst",
kritisierte der deutsche Autoexperte Dr. Ferdinand Dudenhöffer bei
einem jüngst von der ÖAMTC Akademie veranstalteten Symposium:
"Eine strengere Gangart bei den CO 2-Auflagen für Neuwagen hätte
Erdgas deutlich schneller als Kraftstoff in die Verbreitung
gebracht."
Ambitioniertes Ziel
So zurückhaltend die Politik bei Förderungen ist, so ehrgeizig sind
ihre öffentlichkeitswirksam formulierten Ziele: 2020 soll es schon
200.000 Erdgas-und 250.000 Elektroautos auf den österreichischen
Straßen geben. Wenn sich die Lenkungsmaßnahmen aber auf das
budgetbedingte Erhöhen der Mineralölsteuer beschränken, darf die
Ernsthaftigkeit dieser Pläne getrost bezweifelt werden.
Vollgas für Autogas
Neben Erdgas ist Flüssiggas die zweite fossile Alternative zu Benzin
und Diesel. Hierzulande ist das "Autogas" eine Rarität, in
angrenzenden Märkten wie Deutschland dagegen längst ein
Massengeschäft. Davon profitiert das Autohaus Lutz in Tulln, das
bereits seit einigen Jahren eine Flüssiggastankstelle betreibt:"Bei
uns tanken zu 90 Prozent Ausländer", erzählt Geschäftsleiter Roland
Bergmann. Das reiche jedoch aus, um das Absatzvolumen heuer von
100.000 auf rund 130.000 Liter zu steigern. "Die Anfangsinvestitionen
von knapp 30.000 Euro haben sich längst amortisiert", berichtet
Bergmann. Er lässt nichtlocker, wenn es darum geht, auch Kunden aus
der Region vom Autogas zu überzeugen: Die Werkstätte des Hyundai-und
Honda-Händlers ist daher in der Lage, Fahrzeuge aller gängigen Marken
auf den Flüssiggasbetrieb umzubauen.
Mit der Kraft der Waldviertler Sonne
Manfred Lehr ist nicht nur der Chef des gleichnamigen
Mehrmarken-Autohauses in Horn, sondern neuerdings auch der Betreiber
des größten Waldviertler Solarkraftwerks. Dafür hat er rund 80.000
Euro investiert -aus eigener Tasche, denn Photovoltaikförderungen
gibt es nur für Privathaushalte. "Aufgrund des erhöhten
Einspeistarifs ist für uns aber eine Amortisationsdauer von 8 bis 10
Jahren absehbar", sagt Lehr. In den kommenden Jahren soll das
Sonnenkraftwerk, das mit 20.000 Kilowattstunden derzeit rund ein
Fünftel des Energiebedarfs im Autohaus deckt, "Schritt für Schritt"
erweitert werden. Darüber hinaus plant Lehr eine eigene
Solartankstelle. Elektroautos dürfte der Chef des 68 Mitarbeiter
beschäftigenden Familienbetriebs schon bald in großer Zahl im
Schauraum stehen haben: Schließlich ist er für Ford, Jaguar, Land
Rover, Opel, Chevrolet sowie für die Marken des Fiat-Konzerns tätig.