Vor den Kulissen zerspragelten sich die Kfz-Techniker-Lehrlinge um
die Staatsmeisterschaftsehre, dahinter stritten sich einige
Funktionäre um des Kaisers Bart.
Eines vorweg: Am Sieg von Daniel Binder aus dem steirischen
Löckersdorf vom dortigen ÖAMTC-Lehrbetrieb sowie den Platzierungen
der Vorarlberger Kevin Entlicher (Autohaus Leitner in Fußach) und
Marco Wohlgenannt (Scania Österreich in Götzis) gibt es nichts zu
rütteln -Gratulation kommt von allen Seiten!
Dennoch hinterließ die von Vorarlbergs Landesinnungsmeister Ing.
Gottfried Koch geradezu vorbildlich abgehaltene
Lehrlingsmeisterschaft für die Beteiligten einen fahlen Beigeschmack.
Passiert und dennoch nichts passiert
Oberösterreichs Innungschef Manfred Fuchs ließ nämlich seinen
Bundesinnungsmeister und -bildungsreferenten Friedrich Nagl so
richtig in die Falle tappen. Hatte der Niederösterreicher doch die
Wettbewerbsstatuten in Punkt 6.1 nicht richtig gelesen, geschweige
denn umgesetzt. Besagter Absatz regelt den Anteil der Theoriefragen
pro Prüfsektion, von der es zehn Stationen zu absolvieren gilt.
Dieser Anteil wurde eindeutig überschritten und Fuchs weidete den
Regelverstoß aus, der laut Hubert Stoff (Kärnten) auf das Ergebnis
letztendlich keine Auswirkungen zeitigte.
Folglich wurde der Protest noch vor der Siegerehrung abgewiesen. Nagl
war in diesem Punkt jedenfalls der Blamierte und Fuchs der
Angeschmierte. Binder freut sich so wie sein DienstherrÖAMTC über
den Titel und will sich international im Wettbewerb behaupten. Der
zweitplatzierte Entlicher vom Citroën-Ford-Autohaus Leitner in
Fußacher strebt im nächsten Schritt die Meisterprüfung an.
Wohlgenannt nennt keine unmittelbaren neuen Ausbildungsziele, will
jedoch auch als Ausgelernter dem Kfz-Gewerbe erhalten bleiben.
Bundesinnungsmeister Nagl gratulierte den Dienstherren zu ihrem hohen
Ausbildungsniveau, das jedem internationalen Vergleich standhalten
könne und erwartet sich eine friktionsfreie Neuauflage der
Veranstaltung.
Bei der nächsten Staatsmeisterschaft der Kfz-Techniker 2011 in Wien
werde vermutlich bereits Hubert Stoff als Bundesbildungsreferent
darauf achten, dass statutengerecht "geamtshandelt" werde, ergänzt
Nagl.
Was wurde aus Wolfgang Kammerer?
Nach seinem WM-Titel folgte die Gesellenund Meisterprüfung. Dann die
Ausbildung zum Systemexperten und heute ist bei Mercedes-Benz der
Waldviertler als "Spezialist für alle Fälle" ein Fixstern. In
direkter Werkschulung hält er sich -von Zwettl aus -ständig auf dem
Stand der Entwicklung.