Günther Marchtrenker und Harald Mörtenhummer können ihre Anspannung nicht verbergen. Nicht vor der Presse und auch nicht vor ihren Lieferanten. Sie wollen einfach aufklären und stimmen ihr Lied zum Einsparungs-und Finanzierungskurs der 120 Niederlassungen umfassenden Handels-und Servicekette an:"Zehn Filialen zeigen sich bereits im neuen Outfit, wie zum Beispiel die in der Forsthausgasse in Wien-Brigittenau: Modern in der Produktpräsentation und im Hintergrund die §-57a-Vollwerkstatt für sämtliche Wartungsarbeiten am mobilen Gerät.

"Mittelfristig specken wir inÖsterreich auf 110 Standorte ab, davon aber 50 mit Werkstätten", erläutert Marchtrenker die Investitionsbereitschaft der aktuellen Eigentümer eMobile und EK-Fin. Über finanzielle Aushöhlungen, wie in Wirtschaftsmagazinen kolportiert wird, will sich das operativ verantwortliche Geschäftsführungsduo nicht weiter auslassen.

"Forstinger konzentriert sich auf das Kerngeschäft, die Standortoptimierung und den Ausbau des Produktportfolios", erzählt Mörtenhummer. "Ziel ist vorrangig der Endverbraucher und in Zukunft der Firmenkunde."

Kundenkarte&Sortimentsoptimierung

Die Forstinger-Kundenkarte ist in Vorbereitung. Damit will das Traditionshaus mit dem mobilen Otto Normalverbraucher sein Werkstattgeschäft von derzeit 8 auf in drei Jahren 15 Prozent steigern. Der Ausbau des Zweiradgeschäftes und das Service im Vierradsektor inklusive der damit verbundenen Geschäftsmöglichkeiten im Elektrosektor stehen im Aktionspapier des jetzigen Forstinger-Managements. "Sortimentsoptimierung hat Priorität,um Umsatz und Erträge stabil zu gestalten." Dazu zählt auch, dem Namen Forstinger in der Lieferantenstruktur wieder Kontinuität zu verleihen, wie das beim Konsumenten der Fall sei. Allerdings will man Ausflüge in mobilitätsfremde Angebote künftig vermeiden, die Fachmarktkompetenz mit einem guten Preisimage steht im Vertrauen auf die Zukunft im Vordergrund aller Bemühungen.

Optimismus imÜberfluss

Der Handlungsspielraum ist eingeschränkt, weiß das Geschäftsführerduo, dennoch habe man Spielraum auf Standorten mit 2.000 Quadratmeter Fläche, in neue Segmente zu investieren. "Beispielsweise möchten wir in Filialgruppen clustern und Fahrräder für höhere Qualitätsansprüche anbieten."

Unrentable Niederlassungen werden wie im niederösterreichischen Wolfsthal zugunsten eines neuen Standortes in Bratislava-Petrzalka geschlossen oder an geeigneterer Stelle erneuert.

Unbeeindruckt von bleibend im Raum stehendenÜbernahmegerüchten werken rund 1.000 Mitarbeiter am 133-Millionen-Euro-Umsatzziel. Für das bei Forstinger überlebenswichtige Reifengeschäft werden für die Wintersaison soeben 130 Leiharbeiter rekrutiert. 110 Lehrlinge, davon 30 im Kfz-Gewerbe, stehen in der Ausbildung.

Der Name Forstinger soll sich in seinem Ursprung wieder deutlicher ausprägen. Trotz der schwierigen Begleitumstände sehen die Lieferanten Wachstumspotenzial "beim Forstinger" und halten dem Unternehmen weiter die Treue. Bei all der von den derzeitigen Eigentümern versprochenen Langfristigkeit in der Zukunftsplanung bleibt es jedenfalls spannend.