Nach drei Eigentümerwechseln und einer Insolvenz sei die 1962
gegründete Forstinger Handel-und Servicekette jetzt wieder fit für
nachhaltigen Geschäftserfolg, erklärt die neue Geschäftsführung.
Günther Marchtrenker und Harald Mörtenhummer können ihre Anspannung
nicht verbergen. Nicht vor der Presse und auch nicht vor ihren
Lieferanten. Sie wollen einfach aufklären und stimmen ihr Lied zum
Einsparungs-und Finanzierungskurs der 120 Niederlassungen umfassenden
Handels-und Servicekette an:"Zehn Filialen zeigen sich bereits im
neuen Outfit, wie zum Beispiel die in der Forsthausgasse in
Wien-Brigittenau: Modern in der Produktpräsentation und im
Hintergrund die §-57a-Vollwerkstatt für sämtliche Wartungsarbeiten am
mobilen Gerät.
"Mittelfristig specken wir inÖsterreich auf 110 Standorte ab, davon
aber 50 mit Werkstätten", erläutert Marchtrenker die
Investitionsbereitschaft der aktuellen Eigentümer eMobile und EK-Fin.
Über finanzielle Aushöhlungen, wie in Wirtschaftsmagazinen
kolportiert wird, will sich das operativ verantwortliche
Geschäftsführungsduo nicht weiter auslassen.
"Forstinger konzentriert sich auf das Kerngeschäft, die
Standortoptimierung und den Ausbau des Produktportfolios", erzählt
Mörtenhummer. "Ziel ist vorrangig der Endverbraucher und in Zukunft
der Firmenkunde."
Kundenkarte&Sortimentsoptimierung
Die Forstinger-Kundenkarte ist in Vorbereitung. Damit will das
Traditionshaus mit dem mobilen Otto Normalverbraucher sein
Werkstattgeschäft von derzeit 8 auf in drei Jahren 15 Prozent
steigern. Der Ausbau des Zweiradgeschäftes und das Service im
Vierradsektor inklusive der damit verbundenen Geschäftsmöglichkeiten
im Elektrosektor stehen im Aktionspapier des jetzigen
Forstinger-Managements. "Sortimentsoptimierung hat Priorität,um
Umsatz und Erträge stabil zu gestalten." Dazu zählt auch, dem Namen
Forstinger in der Lieferantenstruktur wieder Kontinuität zu
verleihen, wie das beim Konsumenten der Fall sei. Allerdings will man
Ausflüge in mobilitätsfremde Angebote künftig vermeiden, die
Fachmarktkompetenz mit einem guten Preisimage steht im Vertrauen auf
die Zukunft im Vordergrund aller Bemühungen.
Optimismus imÜberfluss
Der Handlungsspielraum ist eingeschränkt, weiß das
Geschäftsführerduo, dennoch habe man Spielraum auf Standorten mit
2.000 Quadratmeter Fläche, in neue Segmente zu investieren.
"Beispielsweise möchten wir in Filialgruppen clustern und Fahrräder
für höhere Qualitätsansprüche anbieten."
Unrentable Niederlassungen werden wie im niederösterreichischen
Wolfsthal zugunsten eines neuen Standortes in Bratislava-Petrzalka
geschlossen oder an geeigneterer Stelle erneuert.
Unbeeindruckt von bleibend im Raum stehendenÜbernahmegerüchten
werken rund 1.000 Mitarbeiter am 133-Millionen-Euro-Umsatzziel. Für
das bei Forstinger überlebenswichtige Reifengeschäft werden für die
Wintersaison soeben 130 Leiharbeiter rekrutiert. 110 Lehrlinge, davon
30 im Kfz-Gewerbe, stehen in der Ausbildung.
Der Name Forstinger soll sich in seinem Ursprung wieder deutlicher
ausprägen. Trotz der schwierigen Begleitumstände sehen die
Lieferanten Wachstumspotenzial "beim Forstinger" und halten dem
Unternehmen weiter die Treue. Bei all der von den derzeitigen
Eigentümern versprochenen Langfristigkeit in der Zukunftsplanung
bleibt es jedenfalls spannend.