Der neue Importchef will Renault mittelfristig zur drittstärksten
Marke machen.
Von den südostfranzösischen Alpen, wo er für rund 650 Händler und
Werkstätten zuständig war, hat es Guillaume De Vulpian nach Wien
verschlagen. Seit Juli als Importeurschef im Amt, setzt sich der
neunundvierzigjährige Konzernveteran große Ziele: "Am Pkw-Markt ist
für Renault aber ein Prozentpunkt mehr sicher realistisch."
Das Plus von rund 3.000 Verkäufen würde die dritte Marktposition
bedeuten. "Ein schönes Ziel", lacht der Franzose, der aber
realistisch bleibt: "Meine Kollegen von den anderen Herstellern
wollen auch Marktanteile erobern, aber der Markt kann nicht 120 oder
130 Prozent haben."
Schauräume für Dacia
Der Optimismus von De Vulpian beruht unter anderem auf der Ausweitung
des Modellprogramms. Renault will Anfang 2011 mit der Limousine
Latitude endlich den Einstieg in die oberen Segmente schaffen, Dacia
wird nach dem Duster weitere Stückzahlbringer erhalten. Das bringt
freilich Investitionen für die Händler mit sich: Die Zeiten, in denen
die Billigmarke in einer Ecke des Renault-Schauraums vermarktet
wurde, sind vorbei.
"Jemand zu etwas zwingen, ist nicht mein Stil", setzt De Vulpian auf
die sanfte Methode, um die Partner von Investitionen zuüberzeugen.
Generell ist er voll des Lobes für das Händlernetz, dessen
Eigenkapitalrendite ebenso im europäischen Spitzenfeld liege wie die
Platzierungen bei Qualitätserhebungen.
"Pragmatischer Umgang"
Kein Problem sieht De Vulpian in den hohen Kurzzulassungen, ist
Renault doch die Marke mit den drittmeisten Tagesanmeldungen: Mit
diesem wohl noch wachsenden Vertriebskanal müsse man "pragmatisch"
umgehen. Ob das Marktbegleiter und Händlerschaft ebenso wohlwollend
zur Kenntnis nehmen wie die großzügig verteilten
Einstandskomplimente?