Dem jüngsten Handbuch "Länderrisiken 2011", das auf 156 Länderprofilen samt Zahlungserfahrungen mit Coface-Daten beruht, entnehmen wir, dass selbst nach Bewältigung der Krise der Jahre 2008 und 2009 die Gefahren weiterhin hoch einzustufen sind. In der Analyse des Dienstleisters im Forderungsmanagement zum jährlichen Länderrisikokongress aufgelegt, stehen alle Risikofragen beantwortet, die in der Zukunft der EU gefährlich werden können. Die beim F.A.Z-Institut (E-Mail >laender@faz-institut.de<) um 98 Euro all in erhältliche Publikation schützt einen rasch vor Eitel-,Wonne-und Sonnenschein-Politik.

Hinter der Nachfrage in wichtigen Absatzmärkten steht die Spaltung der Weltwirtschaft in gut finanzierte Überschussländer und klamme Defizitstaaten. Das zunehmende Selbstbewusstsein der großen Schwellenländer erhöht die Gefahr von Währungsturbulenzen, Protektionismus und Staatsbankrotten. Die Konkurrenz um Rohstoffe, damit verbundenknappe Verfügbarkeit der Grundstoffe samt Preisrallyes, stellen die Belastbarkeit industrieller Schlüsseltechnologien infrage.

Jenseits aller Finanzierungsbelange gewinnt derzeit die Frage nach dem politischen System wieder an Brisanz. Politische Beschönigung geht vor Wahrheitsfindung, dabei durchlebt Europa derzeit umfassende Veränderungen. Der Zusammenhalt der Euroländer mit ihren äußerst unterschiedlichen Volkswirtschaften wird auf eine immer härtere Probe gestellt.

Die Reaktion darauf kann defensiv als Risikobegrenzung oder offensiv als Chancensuche begriffen werden, zwinge ich mich zu einem halbwegs positiven Denkansatz, Ihr

Gerhard Lustig