Die globalen Zulieferer haben ihre Entwicklungsaktivitäten in
Osteuropa intensiviert. Johnson Controls lässt Sitze und verschiedene
Innenraumteile in der Slowakei entwickeln.
Was haben das Armaturenbrett des BMW X1, die Türverkleidung der
Mercedes-Benz E-Klasse und der Sitz des Dacia Duster gemeinsam? Alle
drei Komponenten wurden im Technikzentrum von Johnson Controls im
westslowakischen Trencin entwickelt.
2004 mit 60 Mitarbeitern eröffnet, werden in dem 110 Kilometer
nördlich von Bratislava gelegenen Standort heute 450 Personen
beschäftigt. Vor der Krise waren es schon mal mehr, nun befindet man
sich wieder auf Personalsuche. "Wir suchen vor allem
Maschinenbauingenieure", erklärt Clemens Lowinski, Executive
Engineering Director in Trencin. Auch Controller und Techniker sowie
für das Materialdatenmanagement zuständige Chemiker sind gefragt.
Internationale Aktivitäten
In Kooperation mit der Europazentrale im deutschen Burscheid werden
in der Slowakei komplette Entwicklungsaufträge für Sitze und
Sitzteile, Türverkleidungen, Armaturenbretter und weitere
Innenraumteile für fast alle großen Autohersteller abgewickelt. In
Trencin liegt der Schwerpunkt auf Projekten wie Detailkonstruktion,
Zeichnungserstellung, Lebensdauerprüfungstests oder
Klimasimulationen. Auf 12.000 Quadratmetern bietet das Zentrum Platz
für Büro-,CAD-Arbeitsplätze und Testanlagen wie beispielsweise ein
Airbag-Testzentrum.
Die Entwickler aus Trencin leben international. Die meisten Reisen
führen zu den einzelnen Kundenlokationen oder nach Burscheid. "Von
den 450 Mitarbeitern sind 30 bis 35 permanent irgendwo unterwegs",
berichtet Clemens Lowinski.
Neben der Entwicklung von vollkommen neuen Teilen werden auch bereits
vorhandene Komponenten angepasst. Das war laut Chefingenieur Ivan
Kebisek etwa der Fall bei der Türverkleidung des Hyundai i30, dessen
Produktion zunächst in Südkorea und erst später in Tschechien
begonnen hat: "Während die Optik der Türverkleidung gleich geblieben
ist, wurde die Produktionstechnologie für die tschechischen i30
geändert."
China lässt grüßen
Im Rahmen der Globalisierung rechnet Lowinski mit verstärkten
Aktivitäten in Richtung China. Johnson Controls betreibt in Shanghai
und Changchun Entwicklungszentren für Sitzund Innenraumkomponenten.
"Das wird dann so aussehen, dass in der Anfangsphase möglicherweise
chinesische Kollegen hier bei uns in Trencin sind und die finale
Industrialisierungin China stattfindet", erklärt Lowinski. Ähnlich
ist es bei den Türverkleidungen der Mercedes-Benz E-Klasse gewesen,
wo für die Version in China spezielle Marktanpassungen gemacht
wurden. Lowinski rechnet damit, dass es "schon in den nächsten zwei,
drei Jahren" zu einem signifikanten Anstieg der China-Projekte kommen
wird.
Nur am Rande betroffen sind die Interieurspezialisten aus Trencin vom
aktuellen Elektroautoboom.
Im Interieur selber werden die Veränderungen laut Lowinski recht
gering bleiben. "Bauraumbezogen wird es aber spezielle Anforderungen
geben, gerade im Laderaum und in den hinteren Sitzreihen", erwartet
Lowinski.