Von Linz bis Innsbruck: Die traditionellen Frühjahrsmessen haben
bewiesen, wie groß das Interesse am Auto derzeit ist.
Am Ende durfte Paul Zeilinger zufrieden sein. "Lachende Gesichter der
Aussteller und viele Kaufzusagen der Kunden bestätigen einmal mehr,
dass sich der hohe Aufwand lohnt", resümierte der Präsident des
Linzer Ausstellervereins, nachdem die letzten der gut 35.000 Besucher
das Designcenter (samt dem aus Platzgründen unverzichtbar gewordenen
Zeltanbau) verlassen hatten.
Vergessen war angesichts der gestiegenen Besucherzahlen, dass die
Politik bei der Eröffnung des 41. Autofrühlings beinahe geschlossen
mit Abwesenheit geglänzt hatte. War der Grund, wie man kolportieren
ließ, tatsächlich eine Erkrankungswelle? Oder war es der Virus der
Autofeindlichkeit, der nicht nur im rot-grün regierten Wien um sich
greift und den Besuch einer derartigen Veranstaltung womöglich wenig
opportun erscheinen lässt?
Wünsche an die Regierenden
"Die Steuerbelastung bei der Erstzulassung beträgt bis zu 47 Prozent
des Nettopreises", beklagte Mag. Dr. Gustav Oberwallner,
stellvertretender Bundesgremialobmann des Fahrzeughandels, in Linz
das eindimensionale Mobilitätsdenken vieler Politiker. Wirksame
Anreize für den Ankauf umweltfreundlicher Fahrzeuge, vor allem im
betrieblichen Bereich, würden dagegen nach wie vor fehlen.
Josef Schirak, Einzelhandelssprecher und Branchendoyen, kritisierte
den Direktvertrieb mancher Importeure ebenso wie die unverändert
grassierende Rabattschlacht. Dabei appellierte er auch an die
Eigenverantwortung der Händler: "1 Prozent mehr Ertrag pro Auto,
anstatt um jedes Verlustgeschäft zu kämpfen, würde uns schon sehr
viel weiterbringen."
Ungebrochenes Interesse
In einem war sich jedoch Schirak mit den wiederum zahlreich in Linz
erschienenen Importeuren sowie den Ausstellern selbst einig: Bei den
Kunden ist das Interesse am Autokauf, das im Vorjahr in ungeahntem
Maß erstarkt ist, ungebrochen groß. Zweifellos tragen niedrige Zinsen
und die jahrelang hohe Sparquote von Herrn und Frau Österreicher dazu
bei.
Dass die neuerlichen Marktzuwächse der vergangenen Monate nicht nur
auf "Scheinzulassungen" zurückzuführen sind, wurde auch in Graz
bestätigt. Dort fand parallel zum Autofrühling (was den
Importeurschefs den Besuch beider Messen nicht gerade erleichterte)
die achte AutoEmotion statt. Nach ähnlichem Muster wie in Linz wurden
von 14 Ausstellern die wichtigsten Modelle von 34 Marken präsentiert.
14.500 Besucher waren angesichts des Ziels von 15.000 Personen zwar
nur "fast eine punktgenaue Landung", wie es Ausstellerpräsident
Gerhard Salloker nach Messeschluss formulierte. Doch die 2004
erstmals abgehaltene Schau hatsich als Fixpunkt im steirischen
Veranstaltungskalender etabliert und für konkrete Verkaufsimpulse
gesorgt, die weit über das Grazer Stadtgebiet hinausreichen.
Lieferfähigkeit als Herausforderung
Ob Linz, Graz oder die zahlreichen anderen Regionalmessen, die seit
Mitte März in Österreich stattgefunden haben: Der Erfolg dieser
Ausstellungen beweist, dass die Basis für eine weiterhin starke
Marktentwicklung vorhanden ist. Ob sich alle Hoffnungen erfüllen,
hängt diesmal weniger von der Nachfrage als von der
Produktverfügbarkeit -Stichwort Japankrise -ab. Um es in den Worten
des steirischen Gremialobmanns Klaus Edelsbrunner zu formulieren: "In
den kommenden Monaten wird eher die Lieferfähigkeit quer über die
Marken das Problem sein."
Von der Salzach ...
Mit 24.000 Interessierten wurden bei der Automesse Salzburg, deren
Rahmenprogramm vom Lehrlingswettbewerb der Floristen bis zur
Kulinarikmesse, rund 1.500 Personen weniger registriert als 2010.
Dennoch war das Veranstalterteam zufrieden, die Händler berichteten
von ähnlichem Kundenverhalten wie vor der "Krise". Schon bei den fünf
bisherigen Auflagen der Messe stand mit 27.600 m 2 eine
außerordentlich große Ausstellungsfläche zur Verfügung, bis 2012
sollen neue Hallen fertiggestellt werden.
... an den Inn
Der Tiroler Autosalon ist, wie Publikumsbefragungen beweisen, seit
jeher der beliebteste Teil der großen Innsbrucker Frühjahrmesse. Bei
dieser wurden heuer insgesamt 39.000 Besucher verzeichnet. "Die
Kundenfrequenz war sehr gut", freute sich Wolfgang Rötzer, Tiroler
Gremialobmann und Koordinator der zehn ausstellenden Händler. Patrick
Pfurtscheller, Chef von Auto Linser, pflichtete ihm bei: "Allein am
ersten Werktag nach der Messe haben wir 32 Kaufverträge geschrieben."