Werbung, Schulung und technische Unterstützung machen ad Auto Dienst
zu einem der beliebtesten Werkstattsysteme.
Autoteile verkaufen kann jeder", sagt Walter Gärtner. Eine
überraschende Aussage von jemand, der quasi sein gesamtes Berufsleben
im Teilehandel zugebracht hat. Doch zukünftig werden Dienstleistungen
über Erfolg oder Scheitern in der Branche entscheiden, ist der
Prokurist des Marktführers Birner überzeugt: "Unsere Aufgabe ist es,
die Werkstätten mit Hilfestellungen und Informationen zu versorgen,
die sie ansonsten nicht oder nur sehr schwer bekommen."
Mit ad Auto Dienst setzt Birner seit zwölf Jahren diese Philosophie
um. Europaweit von über 4.000 Betrieben genutzt, umfasst das
Werkstattkonzept in Österreich mittlerweile 110 Partner. Einzelne
"weiße Flecken" gibt es nur noch in Tirol, Kärnten, Niederösterreich
und dem Burgenland. Auch diese dürften - trotz des Ausscheidens deslangjährigen Konzeptleiters Franz Lettner - bald geschlossen werden:
Die 170 Personen, die Ende Jänner an der Jahrestagung in Leoben
teilnahmen, können ihr Konzept jedenfalls weiterempfehlen.
Effiziente Werbung
Die Werbekampagnen von ad Auto Dienst sind traditionell aufwendig.
Auch heuer schießt Birner aus dem eigenen Budget 150.000 Euro zu den
Mitgliedsbeiträgen zu, um professionelles Marketing zu ermöglichen.
Von Mitte März bis Ende Mai sind 83 Hörfunkspots geplant, hinzu
kommen mindestens 30.000 Direct Mailings sowie 350 Inserate in 75
Regionalzeitungen. Als prominenter Botschafter wird neuerlich
Wolfgang Böck, Schauspieler und Autonarr, den Slogan "... und alles
läuft super" transportieren.
Besonderen Wert legt man bei Birner darauf, dass die Werbemaßnahmen
von jedem Partnerbetrieb nach eigenem Gutdünken dosiert werden
können. Mehr Inserate, weniger Mailings? Dafür ein Kundengewinnspiel?
Kein Problem, sagt Marketingleiter Richard Pleil: "Schließlich wissen
die Werkstätten am Besten, was bei ihnen vor Ort nötig ist."
"Wer argumentiert, verkauft"
Die Industriepartner von ad Auto Dienst waren mit zahlreichen
Referenten bei der Jahrestagung vertreten. Pius Trautmann von
Mann+Hummel erläuterte die steigenden technischen Anforderungen an
Kfz-Filter, die unter anderem auf aggressive Biokraftstoffe
zurückzuführen seien. Der in der Erstausrüstung erzielte Marktanteil
von 35 Prozent mache Mann Filter zu einem zugkräftigen Angebot am
Aftermarket. Dort spielen auch die Lambdasondenvon NTK eine wichtige
Rolle: "Mit 481 Sonden decken wir 90 Prozent des Marktes ab",
berichtete Patrick Bonrath. Er riet den Werkstätten zu gezielten
Kundengesprächen: "Wer argumentiert, verkauft."
Die gravierenden Veränderungen am Klimasektor beschrieb Andreas Lamm:
Zu den seit Sommer 2009 verpflichtenden Mitarbeiterschulungen kommt
in Kürze der Umstieg vom Klimamittel R134a, das mit seinem CO
2-Äquivalent von 1.430 Gramm alles andere als umweltfreundlich ist,
zur neuen Substanz HFO-1234yf. Das lange favorisierte R744 sei
dagegen aus dem Rennen, berichtete Lamm: Mehrkosten von rund 1.000
Euro pro Fahrzeug hätten die Autobauer abgeschreckt.
Tote Wrackbörse?
Den bunten Strauß an Fachinformationen rundete der Branchenjurist
Karl-Heinz Wegrath, bekannt als Autor des "Mängelkatalogs", ab. Seine
mit Interesse vernommene These lautete "Die Wrackbörse ist rechtlich
tot" - bloß seien die Werkstätten durchgehend zu eingeschüchtert, um
diesen juristischen Anspruch durchzusetzen.
Gemeinsam statt allein zu agieren, wäre in Sachen Wrackbörse wohl ein
sinnvolles Vorgehen. Im täglichen Reparaturgeschäft beweist sich
laufend der Nutzen von Netzwerken wie ad Autodienst. Das gilt nicht
nur für die Mitglieder, sondern auch für die Organisatoren der
Werkstattkonzepte: Den Teilehändlern steht schließlich 2010 ein
deutlich härteres Jahr bevor. Die zusätzliche Kundenbindung durch
Systembetriebe ist also allemal von Nutzen.