Die Reifenmarke Falken will zum Vollsortimenter werden. Dazu baut der
japanische Hersteller eigene Vertriebsstrukturen auf.
Sportlichkeit liegt den Managern von Falken im Blut. Das gilt nicht
für das Marketing, bei dem der Motorsport im Mittelpunkt steht. Auch
die Ziele sind sportlich: "Wir wollen uns in den nächsten Jahren
europaweit als Vollsortimenter etablieren", sagt Isamu Ishida,
Geschäftsführer von Falken Tyre Europe. Das in Offenbach bei
Frankfurt ansässige Unternehmen übernahm zum Jahreswechsel den bisher
von der Goodyear-Dunlop-Organisation wahrgenommenen Vertrieb.
Goodyear Dunlop und Sumitomo Rubber Industries, den japanischen
Produzenten von Falken, verbindet eine bis 1909 zurückreichende
Geschichte. Dennoch werden sieben Millionen Euro investiert, um - bis
auf Russland - in allen europäischen Märkten eigene Strukturen zu
etablieren. Seit der Gründung der Offenbacher Niederlassung vor rund
einem Jahr wurde ein 25 Personen umfassendes Team aufgebaut, einige
Mitarbeiter werden noch hinzukommen. Der Hintergrund: Falken soll
künftig mehr sein als eine Nischenmarke für das Hochleistungs-und
Breitreifensortiment.
Wachsendes Sortiment
Im Laufe des heurigen Jahres werden die bekannten Sommerreifen FK452
und ZE912 sukzessive in weiteren Dimensionen auf den Markt kommen. In
der Folge seien neue Winterpneus sowie Reifen für leichte
Nutzfahrzeuge geplant, erklärt Vertriebsdirektor Satoru Ushida: "In
der Qualität, nicht aber im Preis, wollen wir uns dabei auf dem
Niveau der Premiummarken bewegen." Als Vertriebschef ist Ushida auch
für Österreich verantwortlich. In Kürze soll ihm ein eigener
Mitarbeiter für dieAlpenrepublik zur Seite gestellt werden. Dass in
der Branche immer wieder der Name des bisherigen, bei Goodyear Dunlop
Tires Austria soeben ausgeschiedenen Markenverantwortlichen Günther
Riepl fällt, wird von Ushida nicht kommentiert: "Wir haben noch keine
Personalentscheidung getroffen."
Zuverlässige Versorgung
Im Tagesgeschäft der Händler soll es aufgrund der neuen Strukturen
keine nennenswerten Änderungen geben. "Das Containergeschäft läuft
weiter wie bisher", beruhigt Ushida die rund ein Dutzend Partner. Aus
dem europäischen Zentrallager in Dortmund kommt regelmäßig Nachschub,
auch die Konzernzentrale in Kobe achtet laut dem Unternehmen genau
auf die Bedürfnisse in Europa. Immerhin sei das Exportgeschäft bei
Sumitomo neben dem Vertrieb an japanische Erstausrüster und dem
lokalen Aftermarket eine von drei gleichberechtigten
Unternehmenssäulen.
Produziert werden die für Europa bestimmten Sommerreifen sowohl in
Japan als auch zu rund 50 Prozent in Thailand. Die Winterreifen
kommen dagegen zur Gänze aus japanischer Fertigung. In Summe
produziert Sumitomo jährlich 85 bis 90 Millionen Reifen. "Das macht
uns zum sechstgrößten Reifenhersteller weltweit", unterstreicht
Ishida. Übrigens hat der Konzern mit Ohtsu eine weitere Marke im
Programm, die ebenfalls von der neuen Europa-Gesellschaft importiert
wird, hierzulande aber weitgehend unbekannt ist.
Quertreiber am Markt
Dank der weiter forcierten Präsenz im Motorsport soll Falken in den
kommenden Jahren bei den Endkunden bekannter werden. Dazu, erklärt
Marketingleiterin Stefanie Olbertz, fungiere die Reifenmarke unter
anderem als offizieller Partner des 24-Stunden-Rennens am
Nürburgring. Außerdem stattet man europaweit erfolgreiche Driftteams
aus. Ein gutes Omen für die Marktpolitik? Bei Falken ist man
jedenfalls überzeugt, Schritt für Schritt zum Quertreiber in den
Absatzplänen manch etablierter Wettbewerber zu werden.