Quer durch alle Branchen sind in den vergangenen Jahren die Kosten und die Preise stark gestiegen, das macht auch vor der Reifenbranche nicht halt. Speziell bei kleineren Betrieben ist die Umsetzung der hohen Preise aber eine Hürde, sowohl was die Aufschläge auf ohnehin schon teurere Reifen, vor allem aber auch, was den Dienstleistungsbereich betrifft. Man will verständlicherweise den Kunden nicht überfordern.
Die Gründe der Kostenerhöhung sind vielfältig, reichen von Energie über Kollektivvertrag bis Miete und Zinsen. Dazu kommt der Fachkräftemangel, mittlerweile muss mehr für gutes Personal bezahlt werden. Das betrifft nun sehr stark auch den Verkauf, denn ohne kompetenten Berater am Verkaufspult wird das eigene Unternehmen auswechselbarer. Die Vielfalt der Reifen, aber auch die gestiegenen Anforderungen, etwa im Bereich der Elektromobilität, erfordern noch mehr Kompetenz und Beratung.
Zudem nimmt die Bürokratie weiter zu, die Administration wird aufwändiger. Egal, ob Organisation und Verwaltung der Vielzahl an Produkten, Abwicklung mit Flotten und Leasingfirmen oder zukünftige Nachhaltigkeits- und THG-Themen: Die steigende Administration muss in den Dienstleistungs-Preisen mit einkalkuliert werden.
Und nicht zuletzt braucht es vernünftige Bepreisung der Reifen selbst. Oft liegt der Fokus zu stark auf dem Einkaufspreis, entscheidend ist – in Kombination mit einer starken Lieferantenbeziehung – der Preis, der beim Konsumenten tatsächlich realisiert werden kann.
Das Preisbewusstsein hinsichtlich der Zufriedenheit des Kunden und die Leistbarkeit sind wichtig, aber ohne realistische Kostenwahrheit ist der langfristige Erfolg des Unternehmens gefährdet. Es hilft niemandem, wenn der Kunde mit den Preisen des Dienstleisters zufrieden ist, das Unternehmen aber am Ende des Tages nicht kostendeckend arbeiten kann. Eine saubere Kalkulation sowie faire und angemessene Preise sind die notwendige Basis für den langfristigen Erfolg. Dafür braucht es gerade in der aktuellen Phase Mut und Selbstbewusstsein. •