Sie haben im Vorjahr recht selbstbewusst für heuer wieder einen Erfolg vorhergesagt: „Dann haben wir quattro!“ Was hat Sie damals so sicher gemacht?
Thomas Beran: Wenn wir das vierte Mal in Folge gewinnen, ist das kein Zufallstreffer: Unser Weg, sich lieber in kleinen Schritten langsam nach oben zu bewegen, hat sich ausgezahlt. Wir haben ein gewisses Selbstbewusstsein, das auf tiefem Vertrauen in die kontinuierliche Arbeit mit unseren Partnern beruht.
Was ist das nächste Ziel nach quattro?
Beran: Da ich sehr sportaffin bin, habe ich auch nichts gegen die olympischen Ringe (lacht).
Welchen Wert hat der Händlerradar für Audi?
Beran: Für uns ist der Händlerradar das einzige Instrument, um die Zufriedenheit der Händler und Werkstätten festzustellen, nachdem Audi in der europaweiten Befragung nicht mehr dabei ist. Das weiß auch der Hersteller. Die Umfrage ist das Spiegelbild einer Partnerschaft, die wir mit den Händlern haben. In Abwandlung unseres langjährigen Slogans „Vorsprung durch Technik“ möchte ich sagen, dass es „Vorsprung durch Vertrauen“ ist. Das wollen wir weiter ausbauen. Es ist von unschätzbarem Wert, ihre Stimmen zu hören.
Audi hat sich bei der Gesamtzufriedenheit deutlich gesteigert, von 7,10 auf 7,55. Das ist ein Niveau, das bei den Premiummarken zuvor nie erreicht wurde. Was haben Sie geändert?
Beran: Wir suchen die Nähe zu unseren Partnern, um das Vertrauen weiter wachsen zu lassen: Wir versuchen, die Komplexität weiter zu reduzieren, zum Beispiel beim Bonussystem, bei den zuvor schwierig zu verstehenden Förderprogrammen und bei den Zielvereinbarungen. Da sind wir gut weitergekommen.
Ausruhen darf man sich aber nicht, oder?
Beran: Man sieht, dass uns Mercedes im Gesamtergebnis näher gerückt ist. Das zeigt, dass wir noch besser werden müssen, sonst könnte es nicht mehr reichen.
Warum befürchten 40 Prozent der Händler sinkende Neuwagenverkäufe, obwohl es so viele neue Modelle gibt?
Beran: Die Befragung war im Sommer: Ich glaube, dass die Händler das mittlerweile anders sehen. Wir denken, dass der Gesamtmarkt 2025 gegenüber 2024 weiter ansteigen wird und gehen nicht davon aus, dass die Performance von Audi schlechter wird als heuer. Im Sommer haben die Händler noch keine Details zu A5, Q5 und Q6 e-tron gewusst, da war eine gewisse Verunsicherung da.
Bei der Umsatzrendite sind die Händler zuversichtlich – mit Platz 8 unter 25 Marken. Was macht sie so sicher?
Beran: Jetzt sehen die Händler, dass die neuen Modelle greifen, mittlerweile steigt der Auftragsbestand deutlich. Die Händler verkaufen auch in höheren Segmenten mehr, also Q7 und Q8. Da bleibt dem Handel mehr. Und da auch die Ausstattungen steigen, ist das positiv für den Bruttogewinn. Im After Sales ist die Loyalisierung der Kunden wichtig, da gibt es eine große Rendite.
Warum ist Audi bei der Kompetenz des Außendienstes Bester unter allen 25 Herstellern?
Beran: Wir gehen da einen anderen Weg und sehen den Außendienst nicht als Sprungbrett für junge Leute, die gut sind. Die Händler brauchen jemanden, der ein großes und breites Wissen im Geschäft hat. Diese Leute haben wir. Die Inhaber und Markenleiter sollen die Themen auf Augenhöhe besprechen. Und unsere Außendienstmitarbeiter sind keine Postboten, die Themen nach außen bringen, sondern Leute, die lösungsorientiert sind. Sie haben auch die Entscheidungsbefugnis vor Ort und müssen nicht alles rückfragen. Das ist für die Händler sehr wichtig.
Warum ist Audi bei den Beziehungskriterien deutlich besser als die anderen Premiummarken?
Beran: Wir haben viel mit den Händlern gemacht und versucht, die Beziehungsqualität auf eine neue Stufe zu heben. Wir sind eine Organisation, die nach wie vor performanceorientiert arbeitet, aber das gemeinsam mit den Händlern macht.