A&W: Herr Tatzer, mit den E-Autos wird Strom zum Treibstoff, müssen Autohäuser deshalb auch Stromerzeuger sein?
Markus Tatzer: Bis vor ein paar Jahren haben sich Kfz-Betriebe in der Regel nur wenig Gedanken über Aspekte wie Erzeugung, Einkauf, Verbrauch oder gar den Verkauf von Energie gemacht. Das ändert sich jetzt, mit PV-Anlage, Speicherlösungen zur Optimierung sowie der Kontrolle von smarten Energie-Management-Systemen via App. Speicherlösungen werden gerade preislich interessanter, und hier bietet sich für die Autobranche durch die Nutzung von Akkumodulen im „Second Life“ eine gute Chance. Wir bei Moon sind in diesen Dingen als General-Unternehmer für Kfz-Unternehmen, aber auch deren Flottenkunden und anderen Branchen, optimaler Partner.
Sie haben die Flottenkunden der Autohäuser als Zielgruppe für Moon erwähnt – was können Sie diesen bieten?
Tatzer: Die Zielgruppe lautet B2B, und im Kern steht das Auto. Über die Autohäuser haben wir hier den Zugang und wissen, welche Flotten gerade die Transformation einleiten und so vor einer ähnlichen Bedarfslage stehen wie das Autohaus.
Was macht Moon zum optimalen Partner, mit dem PV, Speicher und Ladeinfrastruktur realisiert werden können?
Tatzer: Wir kommen aus dem Umfeld der Porsche Holding und bringen umfassendes Know-how in Dingen der Elektrifizierung mit; wir wissen zum Beispiel, in welche Richtung die Fahrzeugindustrie entwickelt und können daraus Aussagen treffen, in welche Ladeleistungen es sich zu investieren lohnt. Wir sehen uns jeden Standort im Detail an: Welche Infrastruktur ist vorhanden, was ist der Bedarf?
Wie ist denn die „Vorschriftenlage“ seitens der Behörden aus Ihrer Sicht? Viele Unternehmer klagen ja in diesem Bereich über Unklarheiten.
Tatzer: Es fehlt an vielen Stellen noch Know-how – ein Grund, warum wir hier mit der MoonCity ein beispielhaftes Autohaus geschaffen haben, das alle Anforderungen erfüllt. Wir arbeiten viel mit Abschleppern und Feuerwehren zusammen, die wir hier am Standort schulen und informieren. Viele der Regularien sind Ländersache, und man muss halt sagen, dass das Thema auch für die Behörden noch neu ist.
Stichwort „Tankstelle der Zukunft“: Wie schafft es das Autohaus, sich von Supermärkten und Restaurants als Lade-Anbieter nicht die Butter vom Brot nehmen zu lassen?
Tatzer: Um das Potenzial zu ermitteln, ist eine Standortanalyse wichtig: Gibt es Parkmöglichkeiten, kann ich Synergien mit umliegenden Betrieben nutzen? Was kann ich einem Ladekunden anbieten, während das Auto lädt – etwa eine kostenlose Probefahrt, eine Business Lounge?
Ein Ladekunde ist etwa 2.000 Minuten pro Jahr bei Ihnen im Geschäft, die Sie nutzen können. Ganz sicher sollte die Autobranche das Geschäft nicht kampflos den Shopping Malls überlassen; denn DC-Laden ist ein Geschäftsmodell und bringt auch via THG-Prämie Umsatz. Moon ist selbst als seriöser Quotensammler am Markt tätig, das heißt, wir schließen 2-jährige Vereinbarungen mit unseren Abnehmern, was unseren Partnern Rechtssicherheit bietet – darunter sind viele namhafte Unternehmen. Es ergibt auf jeden Fall Sinn, bei der Errichtung von Ladeinfrastruktur auch für die Zukunft mit der THG-Quote zu kalkulieren.
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