A&W: Wie zufrieden sind Sie mit den ersten 8 Monaten des Jahres?
Gudrun Zeilinger: Wir konnten bei den Stückzahlen weiter zulegen (26.637 Einheiten sind ein Plus von 615 Stück, Anm.), doch nach oben ist immer Luft. Wichtig ist, dass wir weiterhin über 14 Prozent liegen und die klare Nummer 1 in Österreich bleiben.
Welche Modelle laufen am besten?
Zeilinger: Der Golf ist in Österreich auch heuer wieder sehr gefragt, auch wegen des neuen eHybrids, da diese Technologie für uns und die Kunden wichtig ist. Mit dem neuen Tayron sind wir sehr zufrieden, beim neuen T-Roc hat der Vorverkauf bereits gestartet. Der ID.7 Tourer läuft richtig gut, neben Deutschland sind wir bei diesem Modell eines der top-performenden Länder. Und nicht zuletzt wegen seines 50-Jahr-Jubiläums ist der Polo auch heuer ein Highlight.
Wie ist heuer der Auftragsbestand bei Volkswagen?
Zeilinger: Der Auftragsbestand ist weit höher als im Vorjahr. Wir sind wirklich gut unterwegs, weil unser Angebotsprogramm sehr gut funktioniert. Damit meine ich den Dreiklang aus Verbrennern, Plug-in--Hybriden und Elektroautos, bei dem auch der Eintauschbonus gut angenommen wird. Dadurch haben die PHEVs und Elektroautos gut eingeschlagen, vor allem bei Unternehmern hat der Bereich der E-Autos gut gegriffen. Als Nummer 1 am Markt sind solche Aktionen gut umsetzbar. Einige Mitbewerber ziehen dann manchmal mit ähnlichen Aktivitäten nach.
Sie haben die Elektroautos bereits mehrfach angesprochen: Wie hoch ist deren Anteil am Absatz?
Zeilinger: Wir sind mit den BEVs generell wieder auf einem guten Weg, das Rad dreht sich in die richtige Richtung: Unser Anteil lag 2022 bei 16 Prozent, im Vorjahr bei 7,4 Prozent und jetzt sind es bereits wieder 11 Prozent – Tendenz steigend. Dazwischen lagen lange Lieferzeiten und der Mangel an gewissen Batterien. Doch heuer läuft das Geschäft wieder. Zwar etwas langsamer als geplant, aber mittlerweile sind bereits mehr als 20 Prozent des Gesamtmarktes elektrisch. Unser ID.3 ist preislich sehr gut -positioniert. Damit ist auch der Privatkundenanteil gestiegen, denn der ID.3 ist das perfekte Angebot für jene, die Elektromobilität mit genug Reichweite und guter Ladegeschwindigkeit suchen.
Allerdings ist der Golf heuer nach 8 Monaten nicht mehr die Nummer 1 wie im Vorjahr: Der Škoda -Octavia liegt mit 5.207 zu 4.684 Einheiten voran …
Zeilinger: Das stimmt. Allerdings könnten wir viel mehr verkaufen, nur bekommen wir weniger Produktion als gewünscht. In Wolfsburg laufen Golf und Tiguan auf einer Produktionsstraße, und diese ist mit Kundenwünschen aus aller Welt gut gebucht. Also ist der Golf als Nummer 1 gedanklich eigentlich noch da (schmunzelt).
Wird der Golf den Octavia bis Jahresende noch überholen?
Zeilinger: Nein, das wird sich realistischerweise aus genannten Gründen nicht ausgehen, auch wenn der Golf das Österreich-Modell schlechthin ist, gerade mit dem Rabbit. Mich wundert immer noch, dass andere Länder dieses Erfolgsmodell nicht nachmachen.
Wie geht es mit neuen Modellen nun weiter?
Zeilinger: Der ID. Polo, bisher noch ID.2, wird ab Ende des 3. oder spätestens Anfang des 4. Quartals 2026 zu uns kommen, und der ID. Cross, bisher ID.2X, kommt voraussichtlich noch Ende 2026. Diese beiden kleinen E-Modelle werden von den Kunden bereits sehnlichst erwartet. Unsere neuen E-Modelle setzen einen elektrischen Meilenstein für die Marke Volkswagen; sie sind viel mehr als ein „elektrischer Polo“ – innen geräumig wie ein Golf und mit einer höheren Ausstattung.
Früher kommt aber noch der neue T-Roc, ein wichtiger Verbrenner …
Zeilinger: Der T-Roc war immer ein wichtiges Modell, er ist als kleines SUV perfekt für die Stadt. Mit dem höheren Einstieg bei älteren Kunden beliebt und durch das innovative Design für jüngere Kunden, die schicker unterwegs sein wollen, interessant.
Bleibt die Modellpalette der Verbrenner wie derzeit?
Zeilinger: Der T-Roc kommt heuer auch noch als Vollhybrid, erstmals bei Volkswagen. Ganz ohne Verbrenner wird man noch längere Zeit nicht auskommen, da die Transformation nicht abgeschlossen ist. Wir heißen Volkswagen, und wir haben für alle Kunden ein Angebot.
Das Händlernetz von Volkswagen ist extrem stabil: Wir können seit Jahren kaum etwas Neues berichten. Bleibt das so?
Zeilinger: Das mit der Stabilität stimmt: Viele -Händler und Servicepartner sind von den ersten Tagen an dabei, unsere Händler sind blau im Herzen! Auch wenn wir viele Mehrmarkenbetriebe haben, ist Volkswagen die Kernmarke. So ein treues Händler- und Servicenetz wie wir haben wenige über so viele Jahrzehnte. Nur ein Beispiel: Im Autohaus Pontiller in Osttirol übergibt man gerade an die vierte Generation. Das zeigt die Loyalität! Aber auch wir sind ein loyaler Partner, nicht nur Lieferant. Unsere Händler sind unsere Kunden und wir gehen den Weg gemeinsam durch dick und dünn.
Wie ist das Verhältnis zum VASS, dem Verein der Österreichischen VW Audi Seat Škoda Betriebe?
Zeilinger: Wir haben ein gutes Auskommen mit dem Händlerverein, es gibt regelmäßig gemeinsame Termine.
Das war auch beim geplanten Übergang der Elektroautos vom Agenturvertrieb auf das normale Händlermodell so?
Zeilinger: Wir hatten mit dem Händlerverein sehr positive und konstruktive Gespräche. Gemeinsam wurde besprochen: Wo wollen wir hin? Was brauchen wir? Wir haben die Verträge letztes Jahr gekündigt, und ich bin sicher, dass es auch ab 1. Jänner 2026, wenn das neue Vertriebsmodell bei den Elektroautos startet, gut laufen wird. Es ist alles geklärt, auch jene Autos, die jetzt verkauft werden, aber erst 2026 ausgeliefert werden. Da haben wir ein gutes Fundament geschaffen. Unsere Händler gehen mit uns, es gibt keine Streitereien, keine Gegensätze. Ich kenne alle Händler schon lange, und ich mag sie wirklich. Ich bewundere ihre Initiative. Hut ab!
Der Abstand zwischen Volkswagen und Škoda ist in den vergangenen Jahren sukzessive geringer geworden. Wird VW auf längere Sicht die Nummer 1 in Österreich bleiben?
Zeilinger: Ja, da bin ich zuversichtlich! Mit der Tatsache, dass Škoda so gut performt hat, kann ich gut leben, es ist ja eine Marke aus dem Volkswagen-Konzern. Aber wir sind mit Volkswagen seit 68 Jahren die Nummer 1 in Österreich, ich würde gerne den Siebziger feiern. Und ich will nicht von vorn zu zählen beginnen!
