Seit 1. Mai ist die neue Hagelliste als Empfehlung des Lack- und Karosserie-Beirates in Kraft. Im Durchschnitt soll die Kürzung bei 10% liegen. In Zeiten der Kostensteigerung und Inflation ist natürlich jede Kürzung dramatisch, wir stellen aber auch die 10% in Frage.
So haben wir in unserem Betrieb 20 Hagelschaden-Reparaturen stichprobenartig nachgerechnet. Dabei hat sich herausgestellt, dass die Kürzungen hauptsächlich in jenem Bereich greifen, wo sich der Hagel am Häufigsten abspielt, nämlich bei kleinen bis mittleren Dellen. Große Dellen sind beim Hagel eher selten. (Kleine Dellen: bis 20mm, mittlere Dellen: 20 bis 30mm, große Dellen: 30 bis 45mm).
Bislang war die Vorgabezeit für 300 leichte Dellen 5,17 Stunden, nun ist die Vorgabe für 600 leichte Dellen 5,3 Stunden: das ist eine Verdoppelung der zu behebenden Dellen in der fast gleichen Zeit. Und das sind die Schäden, die bei einem typischen Hagel auftreten: Ein Autodach weist nach einem Hagel im Schnitt 400 bis 600 Dellen auf.
Die neue Regelung bedeutet also eine massive Kürzung in der Vergütung, die bei der durchschnittlichen Reparatur sehr schmerzt. Dieser Sprung ist massiv, geht also weit über die angegebenen 10 Prozent hianus.
Für uns Dellentechniker bedeutet das einen gewaltigen Einschnitt, wir müssen neu kalkulieren. Gleichzeitig muss man aber auch erwähnen, dass der Druck der Versicherungen ständig zugenommen hat. Es war klar, dass diese Änderungen durchgesetzt werden müssen, um das System aufrecht zu erhalten. Denn mit dieser Änderung bekennen sich alle dazu, dass Hagelschäden auch weiterhin über die Werkstätten abgerechnet werden. Das System garantiert, dass es keine Direktregulierungen im großen Stil gibt. Hier verlassen wir uns auf die Zusagen der Versicherungsseite.
Die Alternative – und das kennen wir aus anderen Ländern – wären große ausländische Anbieter, die in den Hagelregionen Hallen anmieten und hier Billig-Reparaturen durchführen.
Als Firma CAR-REP suchen wir immer den besten Weg für alle Beteiligten. Mit dem bestehenden System kann der Kunde von seiner Werkstätte betreut werden und bekommt die beste Qualität. Der Kfz-Unternehmer profitiert, weil der Kundenkontakt, die Abwicklung, die Abrechnung sowie alle Aufträge und Arbeiten rund um die Dellenreparatur – also Montage, Lackieren, Ersatzteile – in seinem Betrieb bleiben.
Wir haben über 1.000 Werkstätten als Kunden, die wir nun weiter betreuen können, andernfalls hätten wir an den Kfz-Betrieben vorbei direkt mit den Versicherungen arbeiten müssen.
Selbst wenn es schmerzt, sind wir der Meinung, dass die Beibehaltung des Systems entscheidend für die Branche ist.
