Kaum dabei, ist MG schon „Aufsteiger des Jahres“ und auf Platz 3 unter den kleinen Marken. Sind Sie überrascht?

Andreas Kostelecky: Das ist enorm, wirklich eine Sensation! Wenn man mit einer Marke neu anfängt, hat man Probleme, die unvermeidbar sind. Auch für einen Händler ist es ein mutiger Schritt, wenn er sich auf eine neue Marke einlässt. Wenn er von anderen Marken gewohnt ist, dass über die Schnittstellen alles super organisiert ist, verlangt er das auch vom neuen Spieler.   

Das scheint jetzt zu funktionieren …

Kostelecky: Die Kontinuität in unserem Team hat sicher auf das Ergebnis eingezahlt, wir haben nur eine Schlüsselposition getauscht. Und viele Händler habe ich aus meiner Zeit als Geschäftsführer bei Mitsubishi gekannt. Auch die Produkte verbessern sich laufend, aber das darf ein Händler ja auch erwarten. Man sieht jetzt, wie breit wir werden.  

67 Prozent der MG-Händler erwarten, dass die Verkaufszahlen bei Neuwagen in den kommenden 12 Monaten steigen werden, das ist der zweithöchste Wert hinter Dacia. 

Kostelecky: Man muss sagen, dass MG mit dem Line-up in eine Richtung geht, wo sich der Händler zu Hause fühlt und wo Ressentiments gegenüber der Elektromobilität nicht mehr diese Rolle spielen – also mit Full- oder Plug-in-Hybrid.  

Ist es eigentlich ein Vorteil, wenn man komplett neu startet?

Kostelecky: Der Vorteil ist: Wir haben keine negativ behaftete Geschichte, etwa mit Korrosionsphasen. Wir können befreit aufspielen und hochgradig Fremdfahrzeuge eintauschen. Die Händler bekommen klassische Gebrauchtwagen vom Kleinwagen bis ins C-Segment, die man gut verkaufen kann.

Bei der Umsatzrendite erwarten 53 Prozent der Händler steigende Werte, so viele wie nirgendwo sonst. Werden sich die Träume erfüllen?

Kostelecky: Man muss immer zwei Themen bewerten: Sales und After Sales. Beim Sales haben wir durch die größere Palette mehr Chancen. Beim After Sales kommen wir von einer rein elektrischen Marke zu Autos, wo man jetzt auch Öl einfüllen kann. Da sagt jeder Händler „Danke!“. Und die Garantie von 7 Jahren, in der auch 2020er-Autos drin sind, sorgt für Werkstatttreue.   

Wie sieht ein MG-Vertrag aus? Hier liegt MG bei der Weiterempfehlung unter allen Marken auf Rang 5.

Kostelecky: Er basiert auf dem Wissen der alten Verträge, die wir schon bei Mitsubishi aufgebaut haben – sie sind einfach und verständlich. Ein großer Einfluss ist: Was gebe ich vor? Wie lebe ich die Standards? Da waren wir sehr lösungsorientiert.  

In 7 Fällen ist MG Bester unter allen Marken, etwa bei den Verkaufsförderungsaktionen des Importeurs. 

Kostelecky: Wir kommen aus einem Nettopreissystem, wo wir keinerlei Verkaufsförderungsaktionen gesetzt haben. Heuer haben wir uns auf viele Bereiche konzentriert, etwa spezielle Zinssätze angeboten, einen Sales-Bonus ausgelobt und uns um Restwertgarantien bemüht.   

Extrem positiv bewerten die Händler und Werkstätten auch den Umfang und die Kosten von Auditierungen. Warum?

Kostelecky: Das ist sicher unserer Jungfräulichkeit geschuldet. Zu Beginn hast du andere Themen, die du voranbringen musst. Aber in Zukunft wird der Hersteller sicher mehr verlangen. Es geht ja um den Point of Sale, wo man die Leistung am Kunden beurteilt. Wenn man eine gewisse Größe erreicht, sollte der Erfolg kein Zufall mehr sein.  

Nummer 1 ist MG auch bei den alternativen Antrieben.

Kostelecky: Dieser Punkt gehört der Marke. Wir als Importeur und Großhändler sind ja abhängig davon, was der Hersteller bringt – und wir bringen die Produkte dann auf die Straße.  

Wenn man Sie und Ihr Team länger kennt, kommt die Bestnote beim persönlichen Kontakt zu den Verantwortlichen des Importeurs nicht unerwartet …

Kostelecky: Da gibt es ganz einfache Antworten: Wir sind erreichbar, und ich fühle mich nicht persönlich angegriffen, wenn mich ein Verkäufer anruft und etwas fragt. Ich lerne aus jedem einzelnen Gespräch etwas. Die Nähe zum Handel ist etwas Schönes, das ist Teil unserer Kultur. Aber Erfolg ist keine Einzelleistung: Wichtig ist, dass das Team auch so agiert! 

* Die Umfrage wurde im Sommer und Herbst durchgeführt, als Andreas Kostelecky, MBA, Geschäftsführer von MG war. Der Interviewtermin war schon vor dem Wechsel an der Spitze der Geschäftsführung vereinbart: Seit 1. Oktober leitet Mag. Alexander Struckl den Importeur.