„Die Anträge haben sich vervielfacht, das Interesse ist weiter hoch, der nächste Schritt wird die Lkw-Ladeinfrastruktur“, berichtet Katharina Seper, Expertin Mobilitätswende im BMK im Rahmen der Podiumsdiskussion „Herausforderungen und Chancen beim Aufbau einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur“ beim Forum Verkehr in Wien.
„Nicht nur die Zahl der Ladepunkte, sondern auch die Ladeleistung geht massiv voran, wir haben eine Verdoppelung der HPC-Ladepunkt in einem Jahr“, ergänzt Philipp Wieser, Leitung OLÉ – Österreichs Leitstelle für Elektromobilität. Für den weiteren Ausbaue braucht es nun regional individuelle Lösungen, keine pauschalen Berechnungen, so Wieser: „Alles was wir bislang gelernt haben, brauchen wir nun beim Lkw.“
Auch Andreas Reinhardt, Vorstand Bundesverband Elektromobilität (BEÖ) sieht die Entwicklung der Ladeinfrastruktur in Österreich sehr positiv. „Wir haben in einem Jahr 4.500 Ladepunkten dazubekommen und sind liegen nun bei 26.000 öffentlichen Ladepunkten, dazu kommen tausende im privaten Bereich.“
„Die Netzkapazitäten fehlen, die Technik fehlt, etwa bei Trafos, und auch die Elektriker fehlen. Außerdem brauchen wir Prozesse, die den Ausbau beschleunigen“, fordert Marcella Kral, Senior Manager B2B-Kooperationen-Elektromobilität beim ÖAMTC. Darüber bringt Kral die Themen Energiegemeinschaften und bidirektionales Laden ein. „Damit ist Elektromobilität kein Problem, sondern die Lösung.“
Fichtner: THG-Emissionen beim BEV sinken laufend
„Der CO2-Fussabdruck bei der Batterieproduktion sinkt ständig und damit auch die THG-Emissionen bei der Lebenszyklus-Analyse des batterieelektrischen Fahrzeuges“, berichtet Prof. Maximilian Fichtner vom Helmholtz Institute Ulm (HIU) in seinem Vortrag beim Forum Verkehr - Fuhrpark- und Mobilitätsmanagement – von imh GmbH in Wien. Fichtner verweist dabei auf die laufende Kostenreduktion bei gleichzeitiger Steigerung der Energiedichte bei Lithium-Ionen-Batterien und den Wegfall von Problemstoffen wie Nickel und Kobalt bei den anteilig wachsenden Lithium-Eisenphosphat-Batterien .
BYD-Produktion in Ungarn startet noch heuer
„BYD hat ein starkes Commitment für Europa abgegeben, schon im vierten Quartal 2025 – etwas mehr als ein Jahr nach dem Baustart – soll das erste Fahrzeug in der neuen Fabrik in Ungarn vom Band laufen“, berichtet Danijel Dzihic, Managing Director BYD in Österreich. Bei einer Kapazität von 150.000 Fahrzeugen pro Jahr sollen 12 Modelle in Ungarn gebaut werden. „Auch ein weiteres Werk in der Türkei ist bereits angekündigt.“
„BYD ist eine Marke, die ausschließlich Autos mit Stecker produziert“, so Dzihic. Dabei ist BYD kein Autohersteller, sondern ein Technologie-Unternehmen, das nicht nur Autos, Lkw und Busse produziere, sondern sehr stark im Bereich Akkus und Heimspeicher sei. Schließlich ist das Unternehmen als Batterie-Entwickler gegründet worden. „Entscheidend ist, dass alle im Haus gemacht wird,“ betont Dzihic die hohe vertikale Integration, vor allem im Bereich der Software.