Vor zwei Jahren haben Sie „quattro“ als Ziel genannt; Audi hat die Umfrage im Vorjahr tatsächlich gewonnen. Widmen Sie den fünften Sieg in Folge jetzt dem famosen Fünfzylinder aus dem Audi RS 3? 

Thomas Beran: Ich sage einfach: High five (lacht). Die stark steigenden Verkaufszahlen zeigen, dass wir in Österreich entgegen dem Strom für Audi ein besseres Geschäft machen als der weltweite Durchschnitt. Die positive Stimmung im Händlernetz ist dafür sehr wichtig.

Audi ist von 7,55 auf 7,71 gewachsen: Nie war eine Premiummarke so stark. Was wurde im Vergleich zu 2024 verbessert? 

Beran: Damit liegt die Latte für die nächsten Jahre sehr hoch! Wir haben in den vergangenen Jahren bestätigt, dass wir die richtige Strategie haben und dass unsere Zusammenarbeit mit den Händlern Früchte trägt. Wir wollen den Händlern die besten Rahmenbedingungen zur Verfügung stellen: Sie hängen mit ihrem eigenen Geld drin und wollen einen verlässlichen Partner, der mit ihnen auf Augenhöhe spricht.

Sowohl bei den Neuwagen als auch den Gebrauchtwagen erwarten sich 40 Prozent der Händler steigende Zahlen für die kommenden 12 Monate, 12 erwarten  sinkende Zahlen. 

Beran: Wir werden unser Portfolio auch 2026 ausbauen: Da sehen die Händler schon jetzt die Wachstumschancen. Und mit Q5 und Q3 funktionieren jene Autos, die vor kurzem auf den Markt gekommen sind, sehr gut: Sie haben 2026 ihr erstes Volljahr. Aber auch A5 und A6 laufen sehr gut. Nach einem Hänger bei den Verkäufen der Elektroautos funktioniert es jetzt deutlich besser, auch weil wir mit Verkaufsförderungen nachgezogen haben. Das Gebrauchtwagengeschäft ist geprägt von schwankender Nachfrage: Bei den E-Modellen ist der Zweitmarkt noch nicht so gegeben, und die Händler sind vorsichtiger beim Eintausch geworden. Doch mit dem Start von Audi in der Formel 1 bieten sich ab Frühjahr 2026 viele neue Chancen: Super, dass wir in Spielberg einen Heim-Grand-Prix haben. Das muss man nützen! 

Interessanterweise lautet bei der Umsatzrendite das Verhältnis 20:32: Warum gibt es hier mehr Pessimisten? 

Beran: Das spiegelt die aktuelle Marktsituation wider: Es gibt steigende Kundenerwartungen und zunehmenden Druck auf die Marge. Nach den Zeiten, wo Gebrauchtwagen Mangelware waren und die Händler damit ordentlich Geld verdient haben, ist der Wettbewerb jetzt wieder größer geworden. Und im Bereich Aftersales fehlen auch in Österreich die Winter. Das hat die Ergebnisse und wohl auch die Erwartungen gedrückt.

Warum geben die Audi-Händler dem Außendienst die Bestnote unter allen 25 Marken? Nur Škoda kann da mithalten. 

Beran: Unsere Händler schätzen besonders, dass unsere Außendienstmitarbeiter keine Postboten sind, sondern selbst die Kompetenz und Freiheit haben, Dinge direkt vor Ort zu entscheiden. Damit sind wir noch näher am Handel und der am Kunden.

Höchstes Lob gibt es auch für die Qualität der Schulungsprogramme zu Zukunftsthemen. Was sind die Gründe dafür? 

Beran: Wir haben einen Fokus auf die Elektromobilität und die Digitalisierung gelegt: Für die Verkaufsmannschaft haben wir, um ein Beispiel zu nennen, heuer ein Training gestartet, wie künstliche Intelligenz im Verkaufsprozess eingesetzt werden kann. Das ist freiwillig, dauert einen Tag und ist extrem gut gebucht.

Unterdurchschnittlich ist aber der Support bei technischen oder Software-Problemen der Fahrzeuge … 

Beran: Selbst dieser Wert ist nachvollziehbar: Wir hatten heuer gewisse Herausforderungen bei der Software unserer neuen Plattform. Von Herstellerseite wurde hier entschieden, auf ein großes Update zu setzen, um die Kunden nicht mehrfach in die Werkstatt zu rufen. Das hat sich verzögert. Und die Händler stehen in der ersten Reihe, wenn die Kunden fragen, wann nun endlich das Update kommt. Doch im Oktober ist das umfassende Update rausgegangen. Wenn man solche Themen wie die Software hat, ist es wichtig, dass man zuhört und Hilfe anbietet.