Die Arbeit in einem Reifenbetrieb ist körperlich anstrengend, durch immer größere Reifen hat das noch zugenommen, große Alufelgen erhöhen die Gefahr für Beschädigungen, mit RDKS und immer mehr Elek-tronik, mit Elektromobilität und Reifenvielfalt sind die Anforderungen an den Reifenmonteur weiter gestiegen. Das Lohnniveau ist nur mehr schwer zu erhöhen, weil die Kunden bei den Dienstleistungspreisen sensibel reagieren. Das sind schlechte Voraussetzungen für neue Mitarbeiter.

Dabei habe man die Ansprüche ohnehin schon gesenkt, meinen viele Unternehmer. Auch hinsichtlich Bezahlung und Work-Life-Balance ist man den Mitarbeitern entgegengekommen. Dabei ist das gleichzeitig ein Problem: Die Dienstleistungen (samt Öffnungszeiten) wurden ständig erweitert, mit den aktuellen Arbeitszeitwünschen und dem Lohnniveau ist das nur mehr schwer darstellbar. Ja, die Digitalisierung kann helfen: Intelligentes Marketing kann die Saison entzerren, Online-Terminvereinbarung, digitalisierte Verwaltung, Bestellung, Logistik entlasten aber vor allem die Administration. Bei der Montage selbst, braucht es – mehr denn je – gute und engagierte Mitarbeiter. Der größte Vorteil des Reifengeschäfts, die manuelle und regionale Abwicklung, ist auch eine große Herausforderung.

Die Branche ist in der frustrierenden Situation, dass die Nachfrage oft mehr hergibt als die Betriebe erfüllen können. In Deutschland ist das immer öfter bei Karosseriebetrieben der Fall. Auch in der Gastronomie müssen mehr -Ruhetage und -zeiten eingeführt werden. Aber kann das die Lösung sein, dass wir die Betriebe nicht mehr voll nutzen können?

Die Reifenbranche hat viele Herausforderungen, für die meisten scheint es Lösungen zu geben. Nur bei den Fachkräften gibt es kein einfaches Rezept, es braucht es noch größere Anstrengungen, von Betrieben, Interessenvertretung und vor allem Politik.