Wenn man sich die alten Fotos an den Wänden ansieht, fällt es sofort auf: 1990, als das Reifenwerk in Lousado errichtet wurde, war hier wirklich nicht viel außer ein paar anderen Häusern. Doch jetzt, gut 30 Jahre später, hat sich nicht nur das Werk deutlich ausgedehnt, sondern es wurde Haus um Haus dazugebaut. Und wie es so ist unter Nachbarn, will man möglichst ungestört sein. Die logische Konsequenz: Das Lager, einst mitten im Werk, wurde drei Kilometer weit abgesiedelt, damit die 90 Lkws, die täglich Reifen abholen, nicht stören. Immerhin arbeitet das Lager rund um die Uhr, nur um die Weihnachtszeit gibt es eine Pause.

Das ist nur das sichtbarste Detail. Continental hat noch weit größere, viel ambitioniertere Ziele: Bis 2030 sollen 40 Prozent der Bestandteile eines Reifens aus erneuerten oder wiederverwertbaren Materialien kommen, der Energie- und Wasserverbrauch um 20 Prozent reduziert werden. Ein Thema, das besonders hier in Portugal wichtig ist: „Obwohl wir hier an der grünen Küste liegen und relativ viel Regen haben, sind die Wasserstände in Portugal heuer bei nur 40 Prozent des normalen Bereichs“, hieß es bei der Präsentation im Werk.

Gemeinsam mit den Zulieferern sucht – und findet – Continental Wege, wie man auch die Abfälle aus dem Werk wiederverwenden kann. „Derzeit sind wir bei der Energieeffizienz sehr gut, aber wenn wir zwei Jahre schlafen, sind wir das nicht mehr“, sagt ein Manager. Daher kommen auch immer wieder Vorschläge aus der Belegschaft, etwa wenn es um das Licht geht: „Wir haben alles auf effiziente LEDs umgestellt: Es war nicht einfach, das alte Beleuchtungssystem in dieser großen Fabrik zu ändern, aber es hat sich ausgezahlt.“ 

Solaranlagen und Windräder vor der Küste

Ein anderes Detail: Ein autonom fahrender Elektro-Lkw bringt die Reifen in das wenige Kilometer entfernte Lager. Vorerst ist es nur ein Prototyp, später könnten es mehr werden. Erste Solaranlagen wurden auf den Dächern installiert, auch dieser Bereich soll wachsen. Und man denkt im windreichen Portugal daran, auch Windräder vor der Küste zu errichten, um Strom zu produzieren. Mehr als 2.700 Menschen arbeiten hier, fast drei Mal so viele wie bei der Gründung. „Auch bei uns wird es immer schwieriger, ausreichend qualifiziertes Personal für die Fertigung zu finden“, meint ein Manager. Logische Konsequenz: An wichtigen Details, etwa beim Mittagessen in der Kantine, wird nicht gespart. Wir haben Fisch und Co. selbst ausprobiert: Das Essen würde auch in jedem österreichischen Betrieb viele Anhänger finden!