Die künstliche Intelligenz (KI) erreicht zunehmend unterschiedliche Segmente in der Kfz-Branche – ein Umstand, der vielen vielleicht Sorge bereitet. Sind es die Fachkräfte in den Kfz-Werkstätten bereits seit Längerem gewohnt, mit verschiedenen digitalen Helferlein (Diagnose, Kalibrierung etc.) zu arbeiten, ist es auch weiterhin so, dass das handwerkliche Geschick entscheidend ist. Das wird sich auch durch die zunehmende Anzahl an KI-gestützten Tools nicht ändern.

Es wird eher zu einer Verschiebung des zeitlichen Aufwands bei unterschiedlichen Tätigkeiten kommen. Ein Beispiel ist die Schadenaufnahme bei eindeutigen Schadenbildern, also einfachen Kratzern, klar ersichtlichen Dellen etc. Hier könnten die selbstlernenden Systeme durchaus sinnvoll eingesetzt werden, um die Mitarbeiter für die Begutachtung und Bewertung von komplexeren Schäden freizuspielen.

Allerdings, und das ist derzeit die vorherrschende Meinung, wird zumindest in nächster Zeit immer ein Mensch die „Arbeit“ der KI kontrollieren – und das ist auch gut so. Denn bei allem Hype, den die künstliche Intelligenz mit sich bringt, wird der Faktor Mensch immer eine relevante und vielfach die zentrale Rolle spielen. Routine, persönliche Erfahrungen und das gewisse Gespür lassen sich halt schwer durch einen Rechner, dessen Arbeitsweise auf dem Binärcode beruht, ersetzen. Aber, und das muss einmal mehr festgehalten werden, kann die KI bereits jetzt sehr gut für immer wiederkehrende, standardisierende Prozesse eingesetzt werden.

Muss man jetzt Angst haben, dass durch die KI Arbeitsplätze wegrationalisiert werden? Nein, lautet hier (im Schnellschuss) die Antwort. Denn in hochspezialisierten Bereichen, die handwerkliche Fähigkeiten bedingen, wüsste ich persönlich nicht, wie die KI konkret dienlich sein sollte. Im Karosserie- und Lackierumfeld sind mögliche Einsatzbereiche wie ausgeführt gewisse Prozesse in der Schadenaufnahme und -bewertung sowie in der Reparaturkalkulation, in der Farbtonfindung, -bewertung und -ausmischung. Der komplette Karosseriebau, die Lackiervorbereitung (Untergründe etc.) und der Lackiervorgang selbst sind dann wieder fest in Menschenhand.

Und auch für mich, den Autor dieser Zeilen, ist KI generell kein Schreckgespenst. Ja, ich kenne die Möglichkeiten und weiß auch, dass manche Medien und Unternehmen die „digitale Edelfeder“ bereits im Einsatz haben. All zu oft ist das auch relativ rasch an der Qualität des publizistischen Werkes ablesbar.

Vor dem Hintergrund einer derzeit nur für ausgewählte Einsatzzwecke geeigneten KI-Unterstützung bleibt die Werkstatt der Zukunft weiterhin das Revier physischer Mitarbeiter, die mit ihrer hohen Expertise den Reparaturprozess von A bis Z begleiten. Das geschulte Auge und die technischen Fähigkeiten der Kfz-Fachkraft sind auch hier durch nichts zu ersetzen!