A&W: Wie sehen Sie die aktuelle Entwicklung?
Tennant: Wir verzeichnen insgesamt eine flache Entwicklung, die Branchensituation bleibt spannend. Sie kennen mich ja als Optimisten, aber es ist derzeit wirklich schwierig, in der Reifenbranche ausreichend Geld zu verdienen, um entsprechend zu investieren und sich weiterzuentwickeln. Wir haben etwa die Dienstleistungspreise wirklich deutlich erhöht, aber das war notwendig, um in Summe die notwendigen Deckungsbeiträge zu erzielen. Dabei haben wir ein normales Jahr, spüren keinen großen Lagerdruck oder Ähnliches.
Woran liegt es? Haben die Menschen kein Geld?
Tennant: Der Reifen ist nach wie vor ein ungeschätztes Produkt, für das die Menschen ungern Geld ausgeben. Natürlich ist die Teuerung heute für jeden in der Geldbörse spürbar, in allen Bereichen, das ist ein wichtiger Punkt.
Was kann die Branche tun?
Tennant: Die Branche ist aufgerufen, genau zu kalkulieren, die Kosten im Griff zu haben und die Dienstleistungen entsprechend zu verrechnen, auch wenn es gerade viel Mut braucht, die notwendige Erhöhung durchzusetzen.
Der Reifenhandel muss Geld verdienen, damit wieder investiert werden kann und sich der Betrieb weiterentwickeln kann. Viele haben ja ein zweites Standbein entwickelt, mit dem Reifen alleine ist -es zunehmend schwierig.
Was sind neben den Erträgen die größten Herausforderungen?
Tennant: Das Thema Mitarbeiter brennt uns natürlich allen unter den Nägeln. Einen Monteur in die Branche zu bringen, der das wirklich gut und gerne macht, ist die berühmte Stecknadel. Dabei wird die Arbeit immer schwieriger, die Reifen werden immer größer. Das beschäftigt uns auch als Unternehmer, mit -Kosten, Platz und Aufwand.
Die Umsätze sind zwar höher geworden, aber die Erträge sind nicht im erforderlichen Ausmaß mitgewachsen. Mit den üblichen Rechnungen für die Dienstleistung kommt man nicht mehr durch: Der Zeitaufwand ist höher, das Lagern benötigt mehr Platz, und das Risiko ist höher bzw. teurer.