Sieht man vom Corona-Jahr 2021 ab, in dem die Präsentation der Neuzulassungszahlen nur online möglich war, so herrschte bei diesem Termin stets großer Andrang: früher jahrelang als Auftakt zur „Vienna Autoshow“, seit 2022 in der Industriellenvereinigung am Schwarzenbergplatz. Zwar kommen jetzt bei Weitem nicht mehr so viele Chefs von Autoimporteuren wie seinerzeit in den Hallen des Wiener Praters, doch viele Importeure waren auch heuer zumindest durch Pressesprecher vertreten. 
Sie alle lauschten gemeinsam mit den Journalisten den Worten der Verantwortlichen der Statistik Austria: Denn auch für Peter Laimer und sein Team ist es schon traditionell, dass alle wichtigen Zahlen des vergangenen Jahres in geballter Form präsentiert werden. 

Sind Jahre wie diese nun „normal“?

Nach dem absoluten Tiefpunkt des Pkw-Marktes im Jahr 2022 habe sich der Markt nach 2023 auch im Jahr 2024 erholt, sagte Günther Kerle, Sprecher des Arbeitskreises der Automobilimporteure: Mit 253.789 Pkw-Einheiten habe man trotz eines schwierigen wirtschaftlichen Umfelds eine merkbare Steigerung der Verkaufszahl (+6,12 %) erreicht, die so nicht erwartbar gewesen sei. „Somit können wir das Jahr 2024 eigentlich positiv abschließen, auch wenn wir noch weit von einem normalen Jahr entfernt sind.“ Kerle meinte, dass man sich an Jahre wie jetzt gewöhnen müsse: Zeiten vor Covid, „in denen wir deutlich mehr Einheiten absetzen konnten, werde man möglicherweise nicht mehr erreichen. „Uns fehlen pro Jahr bis zu 80.000 Einheiten.“

Wenn man weniger Fahrzeuge verkaufe, altere der Bestand jedes Jahr, was sich natürlich auf die Umwelt auswirke. Es sei offensichtlich, dass die Politik die Entscheidungen der Vergangenheit hinterfragen und die entsprechenden Schlüsse daraus ziehen müsse, sagte Kerle. Dies bedeute keine Absage der Transformation hin zur E-Mobilität: „Jedoch zeigen die nächsten Jahre, dass die zeitlichen Annahmen zu optimistisch waren und die Transformation mehr Zeit als angenommen benötigt.“

Weitere Förderungen für E-Autos

Auch Komm.-Rat Ing. Klaus Edelsbrunner, Bundesgremialobmann des Fahrzeughandels, sprach von den großen Herausforderungen, denen sich die Kfz-Branche im Jahr 2025 stellen muss: Viele Kunden würden weiterhin zögern, auf ein Elektroauto umzusteigen. „Hier ist die neue Bundesregierung dringend aufgerufen, zumindest die bestehenden Förderungen beizubehalten und sogar weitere gezielte Anreize zu schaffen“, meinte Edelsbrunner.
Die Zunahme der Insolvenzen im Kfz-Handel und im Bereich Service/Reparatur habe gezeigt, dass es heuer entscheidend sein werde, sich auf das Überleben der Händler zu konzentrieren: „Weitere Forderungen seitens der Hersteller, was die Standards in den Schauräumen betrifft, sind unangebracht.“ 
Und Edelsbrunner wehrte sich auch gegen die Koppelung von Händler-Boni an das Erreichen eines gewissen Prozentsatzes an Neuzulassungen von Elektroautos: „Hier brauchen wir ein Miteinander mit den Importeuren! Es kann nicht sein, dass der Hersteller seine Ziele auf uns abwälzt – obwohl die Kunden für Elektroautos fehlen.“

Was passiert mit der NoVA?

Edelsbrunner rief die neue Bundesregierung auf, den Gesetzestext zur Normverbrauchsabgabe (NoVA) klarer zu gestalten. „Die komplizierten Regelungen stehen in keinem Verhältnis zu dem, was am Ende herauskommt.“ Die NoVA würde etwa 500 Millionen Euro jährlich bringen, so Edelsbrunner. „Doch für uns Händler gibt es dadurch viel zusätzliche Arbeit, weil die Bestimmungen so kompliziert sind.“ Dies gelte auch für leichte Nutzfahrzeuge: Vor allem für klein- und mittelständische Unternehmen, die auf Pritschen- und Kastenwagen angewiesen sind, habe die überfallsartige Einführung der NoVA für LNfz zu massiven Belastungen geführt: „Wir fordern die ersatzlose Aufhebung der NoVA für Fahrzeuge der Klasse N1.“