Blickt man auf die Statistik, so haben sich die Pkw-Neuzulassungen aktuell bei 240.000/250.000 Einheiten pro Jahr eingependelt. Von den Glanzzeiten der 2010er-Jahre mit weit über 300.000 Stück ist man meilenweit entfernt. Die 70.000 bzw. 80.000 Einheiten pro Jahr werden dem Reparaturgeschäft in der Zukunft fehlen, auch wenn die Statistiken früherer Jahre durch „Zulassungstricks“ (Tageszulassungen) künstlich nach oben getrieben wurden.

Noch aber brummt das Geschäft: Das ist vielerorts zu hören und auch der Zulauf zur jüngst stattgefundenen Kfz-Aftersales-Messe AutoZum zeigt das Interesse der Betriebe an Innovationen für die Werkstatt der Zukunft – entsprechende Investitionsbereitschaft inkludiert. Schaut man sich jedoch die Geschäftslage genauer an, so zeichnen Daten der KMU Forschung Austria für das Segment Kraftfahrzeugtechniker (einschließlich Vulkaniseure) ein eher trübes Bild: Denn im 4. Quartal 2024 meldeten zwar 22 Prozent der Befragten einen höheren Umsatz im Jahresvergleich, allerdings gleichzeitig 27 Prozent sinkende Umsätze. Die Einschätzungen für das 1. Quartal 2025 fallen auch nicht gerade rosig aus: 17 Prozent rechnen mit Zuwächsen, aber gar 33 Prozent mit Rückgängen. Woran das liegen mag, darüber kann nur spekuliert werden. Erstens werden nicht alle Kfz-Betriebe von der Analyse erfasst, andererseits dürften Unsicherheiten, die den Endkunden schon länger beschleichen, auch auf manche Betriebe „abfärben“.

Dabei ist Pessimismus grundsätzlich nicht angebracht. Vielmehr ist es mehr denn je notwendig, sich auf die verändernden Rahmenbedingungen in der Kfz-Branche einzustellen. Der Mobilitätswandel hin zu alternativen Antrieben ist nicht aufzuhalten, die Werkstätten müssen hier proaktiv tätig werden und entsprechend in Ausrüstung und Mitarbeiterqualifizierung investieren. Gerade das Personalthema bleibt aber ein schwieriger Bereich: Der demografischen Entwicklung kann sich auch das Kfz-Umfeld nicht entziehen und es wird darauf ankommen, mit dem vorhandenen Personal die Prozesse weiter zu optimieren und sich auf bestimmte Themenfelder zu spezialisieren. Ein Kfz-Betrieb, der alle Arbeiten rund um das Auto (selbst) durchführen kann, ist bereits in der Gegenwart eher selten anzutreffen und wird künftig noch stärker die Ausnahme bilden. Know-how hinsichtlich Elektronik, Autoglas, Karosserie, Lackierung, etc. wird in vielen Fällen von externen Spezialisten dem Markt zur Verfügung gestellt. Im eigenen Betrieb verbleibt das Kerngeschäft – und auf dieses gilt es sich zu fokussieren!

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