Bei Liqui Moly weiß man ganz genau, dass man bei Weitem nicht der erste Hersteller ist, der seine Produkte aus den Boxen anbietet. Erst auf der Automechanika im September 2024 wurde das System vorgestellt. Sukzessive werden die bisher verwendeten 20-Liter-Kanister nun im neuen System angeboten – zur Freude der Kunden, wie wir im August bei einem Besuch bei Exmanco-Steyr erfahren konnten. Das Unternehmen ist, wie Leser aus einer vorangegangenen Reportage wissen, -Liqui-Moly-Kunde seit einer halben Ewigkeit: „Wir haben sukzessive seit 2008 alles umgestellt“, sagt Geschäftsinhaber Roland Zacha. Rund 20.000 Liter pro Jahr benötigt das Unternehmen im Gewerbegebiet von Steyr, wobei das meiste in Fässern geliefert wird und nur Spezialöle in 20-Liter-Behältern vorrätig sind.

Doch was ist Bag-in-Box? Einfach erklärt: In einer stabilen, beschichteten Kartonage befindet sich ein vollständig recycelbarer Kunststoffbeutel (auch Blase genannt) mit integriertem Ablaufhahn. Mittlerweile werden 19 Artikel angeboten, vom Top Tec 6600 0W-20 bis zum Leichtlauf High Tech 5W-40 – alle Boxen fassen 20 Liter. „Und die Liste der Viskositäten wird laufend erweitert“, sagt Thomas Paukert, Verkaufsleiter von Liqui Moly in Österreich.

Boxen passen in die Ölschränke

Da man bei Exmanco-Steyr stets Großbestellungen beim Ulmer Schmierstoffhersteller tätigt, hat das Unternehmen noch Restbestände der bisherigen 20-Liter-Kanister. „Doch die Vorteile von Bag-in-Box überwiegen ganz klar“, sagt Zacha. Vor allem bei der Entsorgung zeige sich das: „In der Blase bleibt kein Öl übrig, man kann sie leichter recyceln. Und der Karton kommt zum Altpapier.“
Außerdem seien die fix an der Blase montierten Ablaufhähne nun tropfsicher, heißt es: Bisher habe man die Hähne auf den Kanister anschrauben müssen, doch nach einiger Zeit sei ein bisschen Öl in die Wanne im Schrank gelangt (und musste unverkauft entsorgt werden).

Nicht zuletzt hat auch der Hersteller Vorteile, vor allem bei der Herstellung: Die Kartonagen sind gefaltet, die angelieferten Blasen viel leichter und nehmen leer nur ein Minimum jenes Platzes ein, den zuvor die Ölkanister bei der Anlieferung in die Fabrik beansprucht haben: „Da haben wir wirklich viel Luft herumgeführt“, sagt Liqui-Moly-Sprecher Tobias Gerstlauer. Der Hersteller profitiert auch von der besseren Stapelfähigkeit (36 statt 24 Behältnisse à 20 Liter).

Wichtig ist, dass die neuen Boxen in die Liqui-Moly-Ölschränke passen, die in den Werkstätten ohnedies vorhanden sind. „Wir haben natürlich bei der Entwicklung von Bag-in-Box darauf geachtet, dass nicht zusätzlich ein neues Lagersystem entwickelt werden muss“, sagt Paukert. Die Werkstatt-Besitzer müssen also nur den Inhalt tauschen. 

Zusätzlicher Vorteil: Im Gegensatz zu den bisher verwendeten Plastik-Kanistern sind die neuen Boxen beschriftet, was eine unbeabsichtigte Fehlabfüllung nahezu ausschließt. Und bei den neuen Boxen, die demnächst ausgeliefert werden, wird es auch die (bisher fehlende) Füllstandsanzeige geben; außerdem bekommen sie Laschen, damit sie leicht zu tragen sind. Paukert: „Je schneller Bag-in-Box von den Kunden angenommen wird, desto schneller können wir die bisherigen 20-Liter-Kanister auflassen.“ Die Preise sind übrigens gleich geblieben.