Nach mehr als einem Jahrhundert der Vorherrschaft des Verbrennungsmotors verändert sich die Automobilindustrie derzeit beispiellos. Im Zuge der Elektrifizierung von Fahrzeugen vollzieht sich ein grundlegender Paradigmenwechsel, bei dem in vielen automobilen Bereichen Neuland betreten wird.

Dies gilt insbesondere für das Bremssystem von Kraftfahrzeugen, da hier das Streben nach immer mehr Leistung und Sicherheit und der gleichzeitige Wunsch nach einer Verringerung der Umweltauswirkungen zusammenkommen.

Regeneratives und Dissipatives Bremsen in E-Fahrzeugen

Elektrofahrzeuge werden heutzutage zusätzlich zum herkömmlichen dissipativen (hydraulischen) Bremsvorgang auch regenerativ abgebremst. Beim regenerativen Bremsen wird ein erheblicher Teil der beim Bremsvorgang freigesetzten kinetischen Energie durch den Elektromotor zurückgewonnen. Dies ist nur eine der Innovationen, die durch die Elektrifizierung von Fahrzeugen möglich geworden ist und stellt einen bedeutenden Fortschritt in Bezug auf Nachhaltigkeit dar.

Elektrofahrzeuge werden regenerativ abgebremst, indem der Elektromotor als Generator genutzt wird. Auch wenn das Rekuperationspotenzial bei Elektrofahrzeugen Einschränkungen unterliegt, erfolgt das Bremsen maßgeblich regenerativ. Demzufolge kommt die herkömmliche Reibungsbremse weniger zum Einsatz.

Allerdings sind mit der Integration des regenerativen Bremsens in ein Fahrzeug auch einige zu überwindende Hürden verbunden. Die regenerative Bremsung allein, so vorteilhaft sie auch sein mag, reicht nicht aus, um ein Fahrzeug anzuhalten und Unfälle zu vermeiden. Diese Aufgabe kann nur die konventionelle (hydraulische) Reibungsbremse übernehmen. Daher werden Fahrzeuge, die regenerativ gebremst werden, immer auch mit Reibungsbremsen ausgestattet. Letztere unterstützen das regenerative Bremssystem im Falle eines Leistungsverlustes oder wenn die verfügbare Bremskraft nicht ausreicht, um das Fahrzeug anzuhalten.

Ersatzteilsortiment speziell für Elektrofahrzeuge

Bei Elektrofahrzeugen übernimmt das regenerative Bremssystem einen Großteil der Bremsvorgänge, wodurch das hydraulische Bremssystem weniger beansprucht wird. Zwar verringert sich dadurch der Verschleiß der hydraulischen Bremskomponenten, aber deren mangelnde Betätigung macht sie auch anfällig für gefährliche Korrosion. Dies kann nicht nur die Haltbarkeit eines Bremssystems beeinträchtigen, sondern auch seine Leistung und Sicherheit.

Angesichts dieser Herausforderungen hat der italienische Bremsenhersteller Brembo sein Ersatzteilsortiment „Brembo Beyond“ entwickelt. Es soll die Fahrdynamik der neuen Fahrzeuggeneration verbessern, die zunehmend auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist. 

Mit speziell beschichteten Bremsscheiben und innovativen Bremsbelägen, die auf die gängigsten Elektroautomodelle abgestimmt sind, unterstreicht das Kit das Engagement von Brembo, modernste Materialien und Technologien einzusetzen, um überlegene Leistung und Langlebigkeit zu liefern. Die Verwendung eines speziellen kupferfreien Reibmaterials mit verzinkter Trägerplatte reduziert die Staub- und Geräuschentwicklung beim Bremsen und trägt so zu längerer Lebensdauer und Nachhaltigkeit bei. Zusätzlich verhindert eine spezielle Oberflächenbehandlung der Scheibe Oxidationsprobleme bis 100.000 km und mehr.

In der Werkstatt

Vor dem Hintergrund großer Veränderungen in der Automobilindustrie ist es für Werkstatttechniker unerlässlich, sich auf die besonderen Herausforderungen einzustellen, die Elektrofahrzeuge mit sich bringen. Aufgrund ihrer besonderen Konstruktions- und Wartungsanforderungen erfordern die Bremsanlagen von Elektrofahrzeugen spezielle Kenntnisse und Erfahrungen. 

Werkstatttechniker sollten Folgendes beachten:

  • Austausch von Bremsbelägen und Bremsscheiben: Aufgrund des regenerativen Bremsanlagen sind die Intervalle für den Austausch von Bremsbelägen und Bremsscheiben bei E-Fahrzeugen in der Regel länger. Die Techniker sollten jedoch insbesondere bei Fahrzeugen, die unter schwierigen klimatischen Bedingungen betrieben werden und bei denen die Bremsen weniger häufig betätigt werden, weiterhin auf Anzeichen von Oxidation achten.

  • Austausch der Bremsflüssigkeit: Für Elektrofahrzeuge werden in der Regel konventionelle Wechselintervalle empfohlen. Für eine optimale Leistung sind jedoch Flüssigkeiten mit niedriger Viskosität zu bevorzugen, insbesondere bei Fahrzeugen, die mit modernen Bremsanlagen und Traktionskontrollsystemen ausgestattet sind.

  • Bremsbeläge für Elektrofahrzeuge: Da Elektrofahrzeuge leiser sind, müssen Bremsgeräusche, Vibrationen und Härte (NVH) auf ein Minimum reduziert werden. Besondere Aufmerksamkeit sollte den Bremsbelägen und -scheiben gewidmet werden, um übermäßige Korrosion zu vermeiden und eine konstante und zuverlässige Bremsleistung auch nach längeren Standzeiten zu gewährleisten.

Trotz der Herausforderungen, die die Umstellung auf die Elektrifizierung mit sich bringt, kann die Automobilindustrie beträchtliche Vorteile hinsichtlich Leistung und Umweltverträglichkeit erzielen. Das unermüdliche Engagement von Brembo beim Thema Innovation und Nachhaltigkeit unterstreicht die zentrale Rolle des Unternehmens bei der Förderung dieses Wandels. Ein Beispiel dafür ist die Produktlinie Brembo Beyond, die zu einer umweltfreundlicheren und effizienteren Zukunft beiträgt.