Bleibt zuversichtlich, die Branche hat es sich verdient“, lautete der Appell von Oliver Bohn, Geschäftsführer Autohaus Kuhn & Witte in Buchholz i. d. Nordheide. Bohn leitet das traditionsreiche Autohaus (mehr als 400 Mitarbeiter) mit mehreren Standorten im Raum Hamburg.  „Wir brauchen Zuversicht und unsere Hauptaufgabe als Unternehmer ist es, für gute Stimmung im Betrieb zu sorgen“, so Bohn im Eröffnungsvortrag des A&W-Tages 2024, der auch einräumt, dass es immer anstrengender werde. „Das Autohaus hat eine großartige Zukunft, aber ich muss mir die Frage stellen, ob ich das mental schaffe: Hab ich noch Bock drauf?“

Ständig neue Angebote

„Es geht auch darum, sich als Unternehmer immer wieder etwas Neues einfallen zu lassen“, so Bohn, der neben seinen Stammmarken VW, Audi, Seat und Cupra auch Maxus, Piaggio, Microline und seit Kurzem XPeng vertreibt. Im Fokus stehe – trotz Marken-erweiterung – mittlerweile aber der Gebrauchtwagen. „Wir kaufen massiv Fahrzeuge mit einem Alter zwischen 5 und 8 Jahren zu. Das ist unser Kerngeschäft und wird uns das Servicegeschäft der Zukunft sichern“, meint Bohn. Andernfalls sei das wichtige Werkstatt-Geschäft, vor allem durch den großen Rückgang bei den Wartungskosten, rückläufig. „Das heißt nicht, dass es kein Potenzial gibt. Wir müssen uns das Potenzial im Segment 2 und 3 zurückholen“, spricht Bohn die Reparatur und Wartung älterer Fahrzeuge an, die derzeit nicht ins Marken-Autohaus kommen.
Darüber hinaus hat Kuhn & Witte in den vergangenen Jahren die Themen Wohnmobile, Fahrräder, Piaggio/Vespa sowie einen Elektrobereich bis zu Wallbox und Photovoltaik aufgebaut. „Jeder einzelne Bereich hilft dabei, die Kundenloyalität hochzuhalten“, sagt Bohn.
Dabei werde der Fachkräftemangel in unserer und anderen Branchen die größte Herausforderung der nächsten Jahre werden. „Deshalb wird es zuerst zu Kooperationsprozessen in unserer Branche kommen und anschließend zu weiteren Konzentrations-prozessen.“

Werden alle elektrisch fahren

„Wir werden alle elektrisch fahren“, ist Bohn überzeugt. „Das, was da gerade mit der Verbrenner-Diskussion von manchen politischen Parteien passiert, bringt eine Unsicherheit in den Markt, die wir nicht brauchen können.“ Was momentan noch fehle, sei ein günstiges E-Auto. „Wenn der Preis stimmt, sind die Menschen auch bereit zu sagen: Jetzt -probiere ich es aus!“