KLARTEXT: Was sind die größten Herausforderungen für die Kfz-Betriebe?

Ing. Werner Kurath: Die größte Herausforderung ist, dass sich die Händler wieder mehr um den Gebrauchtwagen kümmern müssen. Die Marken-Betriebe waren bis Corona von den Neuwagen-Stückzahlen etwas verwöhnt und haben sich fast nur um Neu- und Jungwagen gekümmert. Auf den GW-Plätzen der Autohäuser sieht man Fahrzeuge bis zu einem Alter von maximal vier Jahren. Viele Autohändler wollen sich nicht mit der Gewährleistung beschäftigen und geben die Autos an Wiederverkäufer weiter. Dabei sollten sie – dringend – selbst an den Kunden verkaufen und in weiterer Folge damit Werkstatt-Erträge erzielen. Das NW-Geschäft ist rückläufig und durch die Elektrifizierung gehen auch die Erträge in der Werkstätte zurück. Der Gebrauchtwagen hingegen bringt Werkstatt-Umsätze.

Merken Sie durch die aktuelle Entwicklung schon ein Umdenken?

Kurath: Ja, wir registrieren großes Interesse an unseren Lösungen, auch von großen Gruppen. Etwa für unsere 3--Jahres-Garantie, die bis zu einem Fahrzeugalter von 15 Jahren und einer Kilometer-Leistung von 200.000 abschließbar ist. Nach dem Abschluss gibt es keine km-Begrenzung. Das ist eine fast 100%ige-Bindung ans Autohaus. Mit dem Thema Kundenbindung bin ich seit 25 Jahren am österreichischen Markt unterwegs, jetzt merken wir einen starken Schub.

Worauf führen Sie das verstärkte Interesse zurück?

Kurath: Das Thema Kundenbindung ist ja nicht neu, wir waren immer schon „die Kundenbinder“ am Kfz-Markt. Aber wenn nun die Erträge im Neuwagen--Verkauf weiter zurückgehen, werden die in der Werkstatt lukrierten Erträge noch wichtiger. Mit unserer Garantie machen wir den Teilkunden zum Komplettkunden, bringen den Gebrauchtwagen-Käufer wieder in die Werkstatt, und das ermöglicht Zusatzumsätze in der Werkstatt. Damit bleibt die Wertschöpfung im Haus. Unsere 36-Monats-Garantie greift genau hier. Damit holt man den Kunden regelmäßig in die Werkstätten, das ist sonst als Markenwerkstätte bei älteren Gebrauchtwagen schwierig. Hersteller-Garantien binden außerdem nur an die Marke, nicht an den Betrieb. Bei der Zusammenarbeit mit uns ist der ausliefernde Händler der Ansprechpartner.

Was sind – zusammengefasst – die Gründe für die Garantie?

Kurath: Wie bereits erwähnt, geht es um die Bindung an den Betrieb und an die Werkstätte. Die Garantie sichert darüber hinaus die Gewährleistung ab. Der Betrieb ist vor allen größeren Kosten und Schäden abgesichert. Der Serviceleiter muss lediglich über einen kleinen Betrag mit dem Kunden sprechen. Die Kosten werden von einem Dritten bezahlt, gegebenenfalls wird auch von einem Dritten entschieden, das vereinfacht die Argumentation beim Kunden deutlich. All das erleichtert die Arbeit des ohnehin stark geforderten Service- oder Kundendienstberaters deutlich. 
Unser Anspruch ist – trotz digitaler Abwicklungsmöglichkeit – für den Kunden da und erreichbar zu sein.