Im Jahr 2018 belegte Jeep im „Händlerradar“ Platz 1, doch in den Jahren danach ging es fast ständig bergab – mit dem vorletzten Platz im Vorjahr als negativem Höhepunkt. Was sagen Sie zum Aufschwung von heuer?

Bernd Pfaller: Ich freue mich irrsinnig, dass unsere Richtung die richtige ist und möchte mich bei den Vertriebspartnern für dieses Feedback bedanken. Ich hoffe, dass es so weitergehen wird!

So einen großen Sprung nach vorne hatten wir noch nie in den vergangenen Jahren. Was sind die Gründe dafür? 

Pfaller: Ich sehe 3 Gründe: Erstens haben wir seit Beginn dieses Jahres unsere neue Organisation im Markenvertrieb, sodass das Team gezielt mit den Händlern für die Marke Jeep arbeitet. Zweitens haben wir durch unsere Events und Schulungen viel mehr Zeit zuzuhören und zu verstehen, was die Bedürfnisse der Partner sind. Und drittens haben wir mit dem Avenger Allrad ein Produkt, das wie für Österreich gemacht ist. Wir haben damit ganz bewusst ein Gelände-Training gemacht, und jeder war überrascht, was das Auto kann, obwohl es nicht die typisch-martialische Offroad-Optik hat.

Die nächsten Produkte stehen bereits vor der Tür und sind vermutlich der Hauptgrund, dass Jeep bei den Erwartungen im Neuwagenabsatz Platz 1 unter allen Herstellern belegt: 80 Prozent der Händler erwarten steigende Zahlen in den kommenden 12 Monaten, gar niemand glaubt an sinkende Zahlen … 

Pfaller: Den neuen Compass haben wir als erstes Land schon im Mai den Händlern gezeigt, er kommt im 1. Quartal 2026. Es ist ein toller Erfolg, wenn wir unsere Erwartungshaltung so gut zu den Händlern transportieren konnten. Und mit dem Recon sowie dem Wagoneer S kommen Ende 2026 noch zwei weitere Modelle dazu, die ein Segment höher angesiedelt sind. 

Die positive Stimmung wirkt sich auf die Erwartungen bei den Gebrauchtwagen aus – und auf die Umsatzrendite, wo Jeep ebenfalls Nummer 1 ist …

Pfaller: Wir haben den Pre-owned-Bereich neu aufgestellt und damit das Volumen bei den Gebrauchtwagen verdoppelt. Bei der Rendite ist es ein deutliches Signal, dass das Retailer-Modell funktioniert. Die Vergütung pro verkaufter Einheit ist dem Händler sicher. Und wir haben unser Volumen heuer um 26 Prozent im Vergleich zu 2024 gesteigert. Diese Rendite ist eine gute Basis für weiteres Wachstum.

Bester in der Gruppe ist Jeep unter anderem bei der Attraktivität von Marke und Fahrzeugen, aber auch bei der Zukunftsfähigkeit der Herstellermarke. 

Pfaller: Jeep ist global eine der ikonischsten Marken, von denen es nur wenige gibt. Hier zeigt sich die große Vergangenheit von Jeep mit den Kernwerten beim Allrad und beim Design: Der Grill mit den 7 Elementen ist signifikant. Wir bleiben uns als Jeep treu, aber mit neuen Antrieben.

Gelobt wurde auch Zusammenarbeit mit Finanz- und Versicherungssparten des Importeurs. 

Pfaller: Mit Stellantis Financial Services haben wir einen ex-trem starken Partner mit einem gut aufgestellten Außendienst. Die Händler schätzen es, wenn es pragmatische Lösungen gibt. Team und Strukturen wurden neu aufgebaut und angepasst bis zu einem Level, wo alles gut abzudecken ist.

Ein Plus gab es auch bei der Kompetenz des Außendienstes. 

Pfaller: Eines der schönsten Details der Umfrage! Unsere Kollegen arbeiten mit viel Herzblut und Fachwissen mit den Partnern.

Ein unterdurchschnittliches Ergebnis im Vergleich zu allen Marken gab es hingegen vor allem im Aftersales. Warum? 

Pfaller: Wir haben definitiv erkannt, dass wir den Fokus auf den Bereich Aftersales legen müssen: Wir haben uns im 1. Halbjahr 2025 auf 6 Punkte konzentriert, im 2. Halbjahr auf weitere 6. Wir wollen diese Dinge Schritt für Schritt abarbeiten. Die Abläufe werden vereinfacht, es wird weniger Dokumentationspflichten geben. Und wir bauen eine Datenbank auf, wo der Partner gleich sieht, wenn es ein Problem schon einmal gegeben hat und wie es gelöst wurde. Außerdem werden wir bei der Reparatur von Hochvolt-Batterien die Vergütung verbessern. Wir wollen auch das Team Schritt für Schritt verstärken. Aftersales ist Fokusthema Nummer 1. 

Wir wollen den eingeschlagenen partnerschaftlichen Weg definitiv fortsetzen und für Jeep weitere Marktanteile zurückgewinnen. Wir haben – speziell beim Compass – einen großen Bestand, mit dem wir arbeiten werden. Das ist ein großes Potenzial für unsere Retailer.