Das Gebrauchtwagengeschäft war in den vergangenen Jahren mit einer Hochschaubahn vergleichbar: große Veränderungen in der Nachfrage und vor allem eine gewaltige Dynamik bei den Preisen. Der hohen Nachfrage geschuldet, wurden zwischenzeitlich auch hohe Preise beim Einkauf bzw. beim Eintausch bezahlt, in den vergangenen Monaten waren selbige im Verkauf allerdings nicht mehr zu erzielen. „Es stehen noch immer viele Gebrauchtwagen zu ‚Coronapreisen‘ auf den GW-Plätzen, die zu Verlusten führen werden“, weiß Gebrauchtwagen-Experte Horst Pohl. „Die Wiederbelebung des dynamischen Preismanagements hat noch nicht überall stattgefunden“, so seine Analyse. Eine Abwertung und Realisierung der Verluste war und ist dringend notwendig. Selbst wenn die Frustration bei vielen Unternehmern groß ist, gewinnt der Gebrauchtwagen weiter an Bedeutung.
Zukünftig heißt es, noch professioneller zu arbeiten: Dabei ist die Preis- und Nachfrage-Prognose mehr denn je ein wissenschaftlicher Prozess. Ein gutes Bauchgefühl, langjährige Erfahrung oder der rasche Blick in die Gebrauchtwagenbörsen sind heute zu wenig. Es braucht professionelle Lösungen zur Marktbeobachtung und -analyse. „Statistische Preise oder prozentuelle Abwertungen stimmen mit den Marktpreisen oft nicht mehr zusammen“, erklärt René Buzek von Autorola/Indicata.
E-Auto-Challenge
Die größten Herausforderungen gibt es derzeit bei den Elektrofahrzeugen. „Die Elektromobilität ist gekommen, um zu bleiben und somit wird – marktkonforme Preise vorausgesetzt – auch die GW-Nachfrage wieder steigen“, prognostiziert Pohl. Sich dem Thema zu verschließen, ist keine Lösung.