Wenn die Zinsen steigen, schwindet die Kauflust und steigt die Vorsicht, ehe man einen Kreditvertrag unterschreibt. Könnte man meinen. Die aktuelle Entwicklung am Kfz-Finanzierungsmarkt relativiert diese Binsenweisheit. Die Vielfalt an Finanzierungsformen im Mobilitätsbereich ist in den letzten Jahren stark angestiegen – neben klassischem Kredit oder Leasing können Unternehmens- und Privatkunden heute aus vielen Spielarten zwischen Kurzzeitmiete und klassischem Leasing wählen.
Dass Fahrzeug-Finanzierungen voll im Trend liegen, zeigt ein Blick auf die Leasingstatistik für das Jahr 2023. Von dem insgesamt knapp über 9 Milliarden Euro schweren Neugeschäftsvolumen (+5,1 Prozent auf Jahressicht) am österreichischen Leasingmarkt entfielen 6,964 Milliarden Euro auf das Kfz-Leasing. Dort standen 201.444 Neuverträge (+8,8 Prozent) zu Buche. Die durchschnittliche Vertragssumme erhöhte sich im Vorjahr um 7,7 Prozent auf 34.571 Euro.

Leasing liegt nach wie vor im Trend
Die stärksten Zuwächse konnten im Bereich Lkw/Bus mit einem Plus von 15,9 Prozent erzielt werden, im Segment Pkw/Kombi betrug der Zuwachs 7,8 Prozent. Insgesamt sind rund 51,4 Prozent aller Pkw-Neuzulassungen geleast. „Die Leasingbranche bleibt auch nach 60 Jahren ein dynamischer -Wachstumsmarkt“, betont Dr. Alexander Nekolar, Präsident des Verbandes Österreichischer Leasinggesellschaften (VÖL).

Schaut man sich die Entwicklung genauer an, so entfielen von den genannten 201.444 Neuverträgen exakt 138.931 auf „klassisches“ Finanzierungsleasing, 45.825 auf Operating-Leasing und 16.688 auf Mietkauf. Das Neugeschäftsvolumen von 6,964 Milliarden Euro unterteilt sich zu 4,943 Milliarden Euro in Finanzierungsleasing, zu 1,330 Milliarden Euro in Operating-Leasing und zu 673 Milliarden Euro in Mietkauf. Von der Kundenstruktur sind 109.263 Kontrakte dem kommerziellen Sektor zuzuordnen, 88.640 dem Privatmarkt, 2.698 der öffentlichen Hand, die restlichen 843 sind nicht zuzuweisen.

Dass Firmen als Halter bei Neuwagen längst den Löwenanteil ausmachen, ist bekannt. Dass es sich keineswegs – wie gern behauptet – um ein Phänomen handelt, das von der Elektromobilität getrieben wird, beweisen die Zahlen. So liegen die Neuzulassungen durch Firmen insgesamt schon bei über zwei Drittel, befeuert vom Diesel: Mehr als acht von zehn Diesel- und Dieselhybridfahrzeugen werden von Firmen bzw. juristischen Personen angemeldet, sechs von zehn sind es bei Benzinern.

Boom beim Fuhrparkmanagement
Mit einem Neugeschäftsvolumen von 1,2 Milliarden Euro (+30,7 Prozent) erklomm das Fuhrparkmanagement im Vorjahr neue Höhen. Mit 31. Dezember 2023 fanden sich 96.519 Full-Service-Verträge (-0,4 Prozent) und 113.888 Kontrakte für Fahrzeuge mit Wartungsvertrag (+0,4 Prozent) im Bestand.