Frischmuth (AH Danner): Ausbildung hat sich verbessert
„Die Ausbildung in den Berufsschulen hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert, die Nachwuchskräfte werden schon gefordert und jene, die leistungsbereit sind, profitieren davon“, sagt Josef Frischmuth, Geschäftsführer und Gesellschafter, Autohaus Danner/Schlüßlberg. „Im Betrieb ist es Aufgabe der Meister, die Auszubildenden je nach Talent und Fähigkeit zu fördern und sie in jenen Bereichen einzusetzen, die sie am besten beherrschen und wo sie auch entsprechend unterstützt werden. Learning by Doing ist das Prinzip. Von Werken vorgeschriebene Schulungen sind sehr unterschiedlich: Manche Marken bedienen sich des Outsourcings, das kann problematisch sein, andere setzen auf intensive Schulungen.“

Aigner (LIM Salzburg): Motivation und Lernwille
„In der Berufsschule in Salzburg sind unsere Lehrer sehr gut geschult und verfügen über großes Eigenengagement“, so Walter Aigner, Landesinnungsmeister der Salzburger Fahrzeugtechnik. „Die Lehrkräfte kommen auf uns zu, weil sie aktiv an Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen wollen. In einem kleineren Betrieb müssen sämtliche Mitarbeiter engagiert sein, das betrifft sowohl die Lehrlinge als auch die Ausbildner. In größeren Betrieben gibt es oft spezialisierte Mitarbeiter, die unterschiedliche Aufgaben erfüllen. Je weniger Mitarbeiter ein Betrieb hat, desto umfassender sind die Aufgaben. Wichtig sind natürlich auch die persönliche Motivation und der Lernwille.“

Grohs (AH Grohs): Uns fehlen Kapazitäten
„Meiner Meinung nach wird in der Berufsschule gutes Basiswissen vermittelt“, sagt Dipl.-Ing. Christoph Grohs, Autohaus Grohs/Wolfsberg. „Wohin die Reise im Zuge der Transformation geht, weiß man derzeit noch nicht so genau, wichtig ist, dass die Lehrlinge wissen, wie ein Motor funktioniert, wie diverse Standard-Reparaturen durchgeführt werden und natürlich ist auch die Digitalität ein Thema. Was verpflichtende Schulungen seitens der Hersteller betrifft, nehmen diese aus meiner Sicht langsam Überhand. Denn uns fehlen die Kapazitäten, das passiert jetzt durch die Digitalisierungswelle auch via Webinare.“

Rötzer (Dosenberger): Lehrlinge sofort eingebunden
„Es kann schon sein, dass die schulische Ausbildung der aktuellen Entwicklung etwas nachhinkt, das Problem ist auch, dass die Technologie bei den einzelnen Marken ziemlich unterschiedlich ist“, erklärt Ing. Wolfgang Rötzer, Geschäftsführer Autohaus Dosenberger/Rum. Für Markenbetriebe sind die eigenen Schulungen vom ersten Tag weg auch für die Lehrlinge schon vorbereitet und diese werden in Neuprodukt-Schulungen miteingebunden. Es ist wichtig, die Jungen mitzunehmen, die fertig Ausgebildeten müssen natürlich Schulungsverpflichtungen nachkommen. Hier geht viel auf digitalem Weg, was aus meiner Sicht ein Vorteil ist.“

Pirker (AH Pirker): Learning by Doing und in der Schule
„Die Ausbildung in unserer Berufsschule ist ausgezeichnet. Sie machen, was die können und sie machen das ganz toll. Allerdings immer auf den neuesten Stand und komplett up to date zu sein, wird wahrscheinlich für alle Schulen schwierig sein, meint Stefan Pirker, Geschäftsführer Autohaus Pirker/Altach. „Einerseits ist für die Lehrlinge Learning by Doing angesagt, andererseits besuchen die Techniker und Verkäufer immer wieder seitens des Herstellers vorgeschriebene Schulungen. Wenn wir gut ausgebildete Nachwuchskräfte haben wollen, sind Betriebe gefordert, Lehrlinge entsprechend und umfassend auszubilden und speziell nach ihren Talenten zu fördern.“
Stefan Pirker

Weintritt (AH Weintritt): E-Mobilität verschärft Problem
„Wir haben leider das Problem, dass es immer schwieriger wird, engagierte Lehrlinge zu finden“, so Wilhelm Weintritt, Geschäftsführer Autohaus Weintritt/Baden. „Leider merken wir das auch immer wieder, weil die schulischen Leistungen zuweilen nicht unseren Erwartungen entsprechen. Die Anforderungen steigen ständig, umso schwieriger wird es, Nachwuchskräften entsprechendes Know-how zu vermitteln.“ Die E-Mobilität habe dieses Problem noch verschärft. „Gerade punkto Digitalität brauchen wir jüngere, computeraffine Mitarbeiter mit Leidenschaft. Wir stehen bei Garantiearbeiten auch unter Kontrolle der Werke, auch die werksseitigen Schulungen für die Techniker nehmen zu, ein zusätzlicher Kostenfaktor.“

Keusch (Auto Stahl): Lehrlinge in Schulungen
„Meine Wahrnehmung ist, dass sich die Berufsschulen sehr bemühen, aber doch immer einen Schritt zurück sind“, sagt Ing. Gernot Keusch, Geschäftsführer Auto Stahl/Wien „Es ist mittlerweile so, dass wir die Lehrlinge vorzeitig, also ab dem 2. oder 3. Lehrjahr auf die Schulungen der Hersteller schicken, um sicherzustellen, dass sie das können, was sie können müssen, weil wir das einerseits in der Schule nicht schaffen, es fairerweise aber auch markenspezifische Gründe hat. Bei Nachwuchskräften hängt viel vom sozialen Hintergrund und auch von den Eltern und deren Bemühungen, dass ihre Kinder etwas lernen, ab, wobei weniger die monetäre Ausstattung der Familie, sondern die Haltung eine wichtige Rolle spielt.“

Harb (AH Harb): Betriebe sind gefordert
„Wir haben sehr viele Schulungen für die Techniker in unserem Betrieb und diese geben ihr Wissen an die jüngeren Mitarbeiter weiter, davon profitieren natürlich Lehrlinge in einem Markenbetrieb mehr als in einer ungebundenen Werkstatt“, so Josef Harb, Geschäftsführer Autohaus Harb/Voitsberg. „Die Entwicklung schreitet so schnell voran, dass eine Berufsschule sich natürlich schwerer tut, immer voll mitzuziehen. Im eigenen Betrieb ist das leichter, weil wir die Produkte im Haus haben und markenbezogene Kurse machen können. Wichtig ist, bereits bei der Aufnahme eines Lehrlings darauf zu achten, wie technikaffin dieser ist. Betriebe sind gefordert, selbst entsprechend mitzuhelfen, dass der Ausbildungsstand entspricht.“

Zsoldos (AH Zsoldos): Schwierige Nachwuchssuche
„Aus meiner Sicht kann die Berufsschule das Basiswissen vermittelten, allerdings ist natürlich auch der Betrieb gefordert, die Lehrlinge aktiv zu unterstützen“, sagt Roland Zsoldos, Autohaus Zsoldos/Neusiedl am See. Aufgrund der aktuellen Transformation sei es natürlich für die Ausbildungsstätten schwierig, das enorme Tempo mitzuhalten. „Deshalb denke ich, dass hier notwendige Anpassungen schneller umgesetzt werden sollten.“ Die Theorie in der Schule und die Praxis im Betrieb sollten einander idealerweise ergänzen und so zum Ausbildungserfolg führen. Generell sei es schwierig, geeignete und ambitionierte Nachwuchstechniker zu finden. „Das Erlernen eines soliden Handwerks scheint leider nicht mehr jenen Stellenwert wie früher zu haben.“