A&W: Was sind die nächsten Schritte nach der mit 1. Februar 2024 erfolgten Übernahme von 24 A.T.U-Standorten in Österreich?

Matic: Die Hauptaufgaben sind, die Firma zu sanieren und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu -motivieren, bei uns zu bleiben.

Kos: Wir befinden uns nach der Übernahme in einer Übergangsphase, die noch bis August 2024 andauern kann. Zunächst werden Lucky Car und A.T.U gemeinsam am Markt auftreten, die Marke A.T.U könnte noch bis zu einem Jahr nach der Übernahme bestehen bleiben.
Ein Schwerpunkt ist aktuell die Umstellung des IT-Systems. Bereits Ende Februar konnte hier der erste A.T.U-Standort umgestellt werden. Die Weiteren sollen rasch folgen, zudem werden parallel die Filialen auf das neue Erscheinungsbild umgestellt und Führungskräfte für die einzelnen Standorte bestellt, die wiederum ihre Teams aufbauen.

Wie sieht die künftige Unternehmensstruktur aus? Werden die Filialen von Lucky Car selbst oder im Franchise betrieben?

Kos: In einer ersten Phase werden alle A.T.U-Standorte in einer Gesellschaft bleiben, denn es gilt gewisse Standards zu erfüllen. Die Grundvoraussetzung ist, dass jeder Standort positiv wirtschaften muss. Falls sich einzelne Filialen nicht positiv entwickeln sollten, dann werden wir diese in ein Franchise-system überführen.

Wie sind die Übernahmeverhandlungen konkret abgelaufen?

Kos: Zunächst war es wichtig, dass wir den Deal im Wesentlichen noch 2023 abgeschlossen haben. A.T.U steht vor großen Herausforderungen auf seinem Heimatmarkt Deutschland, auch deshalb sollte die Österreich-Tochter rasch abgestoßen werden. Dieser Umstand hat die Verhandlungen mit Sicherheit beschleunigt. Auch war es für A.T.U schwierig, aus gewissen Verträgen auszusteigen, und hier wurden gemeinsam mit dem „Local Hero“ Lucky Car entsprechende Lösungen gefunden.

Welches Sortiment soll angeboten werden?

Matic: Wir werden auf jene Produktgruppen fokussieren, die online nicht so stark angeboten werden. Preislich können und wollen wir mit Billiganbietern aus dem Internet nicht mithalten.

Kos: Es hat sich gezeigt, dass das bisherige Geschäftsmodell von A.T.U – und auch vergleich-baren Anbietern – nicht funktionieren kann. An die Übernahme sind auch einige Bedingungen geknüpft, etwa Shopflächen gänzlich zu streichen und damit Platz für eine Karosserie- und Lackierabteilung zu -schaffen oder diese Flächen unterzuvermieten.

Wurde das A.T.U-Personal übernommen?

Matic: Durch die Übernahme bekommen wir Personal, das wir sonst auf dem Arbeitsmarkt, Stichwort Fachkräftemangel, nicht bekommen hätten. Dieses ergänzt perfekt unseren Personalstand.

Kos: Wir benötigen dringend zusätzliches Personal, vor allem Kfz-Techniker, aber auch Karosseriebautechniker und Lackierer. In rund der Hälfte der A.T.U-Betriebe ist eine Karosserie- und Lackierabteilung angedacht, dafür braucht es bis zu 5 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusätzlich pro Standort.
Aus diesem Grund werden wir ab September 60 bis 70 Lehrlinge selbst ausbilden. Wir richten uns auch explizit an Fachkräfte, die in ihrer jetzigen Position nicht weiterkommen, sich aber weiterentwickeln wollen. Wir brauchen engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sonst würden wir nur den Ist-Zustand verwalten.