Die Händler blicken auf ein zwiegespaltenes Geschäftsjahr zurück. Das ergibt die 22. Erhebungswelle des von puls Marktforschung in Kooperation mit Santander Consumer Bank sowie AUTO & Wirtschaft durchgeführten Händler-Trend Barometers Österreich. Positiv bewerten die Befragten, dass das Werkstattgeschäft im vergangenen Jahr gestiegen ist. 47 Prozent sind mit dem Gesamtertrag zufrieden und konnten Steigerungen verbuchen. Dem gegenüber lagen 41 Prozent, bei denen das Werkstattgeschäft gleich geblieben ist wie 2022. Ähnlich sieht es bei der Auslastung aus. Hier haben 45 Prozent eine Steigerung verbucht, 51 Prozent hatten eine gleich hohe Auslastung wie 2022. Das war es allerdings bereits mit den guten Nachrichten.
Neuwagenverkauf eingebrochen
Denn beim Verkaufsgeschäft sah es im vergangenen Jahr negativ aus. Hier gab es vor allem bei den Neuwagen starke Rückgänge. Insgesamt 44 Prozent gaben an, dass der Gesamtertrag aus Neuwagen im Vergleich zu 2022 zurückging. Auch bei den Gebrauchtwagenverkäufen verzeichneten 33 Prozent einen Rückgang. Auf der anderen Seite gab es bei 30 Prozent der Befragten einen Anstieg zu 2022 bei den Neuwagen und 29 Prozent bei den Gebrauchtwagen. Auch die Stückzahlen waren bei den Neuwagen für 49 Prozent und bei den Gebrauchtwagen für 32 Prozent der Händler rückläufig. Das größte Problem bei 61 Prozent der Händler war die fehlende Kundenfrequenz. Dazu passen auch die Ergebnisse der Frage „Wo sehen Sie derzeit die größten Probleme für Ihren Betrieb?“ – denn hier stechen zwei Probleme gravierend hervor. Einerseits ist es die fehlende Kaufkraft der Kunden sowie deren Verunsicherung. Letzteres geben 67 Prozent der Befragten als großes Problem in ihrem Betrieb an. In puncto Kaufkraftverlust sind es 61 Prozent der Befragten. Andererseits gibt es für viele Händler auch große Probleme, passendes Personal zu finden. Denn 52 Prozent sehen aktuell den Fachkräftemangel als gravierendstes Problem in ihrem Betrieb.
Negative Erwartung bei Ertragssituation
Während sich die Lieferprobleme im vergangenen Jahr weitestgehend in Wohlgefallen aufgelöst haben, gibt es für die Händler neue Probleme, die sie für 2024 erwarten. Fortgesetzt aus 2023 sind hier die mangelnde Kundenfrequenz und die daraus resultierende fehlende Nachfrage nach Neuwagen und die generelle Ertragssituation die großen Sorgenkinder. Bei der Nachfrage nach Neuwagen denken 46 Prozent, dass sich die Situation 2024 weiter verschlechtern wird. Bei der Ertragssituation sind es sogar 47 Prozent. Auch bei dieser Frage sind 25 Prozent davon überzeugt, dass der Fachkräftemangel in diesem Jahr ein großes Problem sein wird. Optimismus herrscht unterdessen bei der Nachfrage nach Gebrauchtwagen, hier erwarten 35 Prozent eine Verbesserung. Ebenfalls positiv sehen die Händler die Lieferfähigkeit: 53 Prozent meinen, dass es 2024 besser wird.
Fehlender Optimismus
Bei der Frage nach der Entwicklung des Geschäfts in den Bereichen Neuwagen, Gebrauchtwagen und Service im 1. Quartal 2024 herrscht unter den Befragten beim Händler-Trend Barometer nur wenig Optimismus (siehe Grafik rechts unten). 43 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass sich die Situation bei den Neuwagenverkäufen weiter verschlechtern wird. 24 Prozent sehen eine Verschlechterung beim Gebrauchtwagengeschäft. Zumindest beim Service sind es „nur“ 9 Prozent, die eine negative Entwicklung erwarten. Hier sind es sogar 30 Prozent, die glauben, dass es besser wird.
Im Vergleich zum restlichen Jahr ist die Zufriedenheit in den letzten drei Monaten 2023 aber immerhin gestiegen. 41 Prozent der Befragten zeigten sich im Schnitt durch alle Marken--Segmente mit ihren Neuwagen-Verkaufsabschlüssen sehr zufrieden oder zufrieden. Das markiert zeitgleich den besten Wert für 2023. Noch höher ist die Zufriedenheit beim Verkauf von Gebrauchtwagen. Hier sind im Schnitt 56 Prozent der Befragten mit den Verkaufs-abschlüssen im 4. Quartal 2023 sehr zufrieden oder zufrieden. Allerdings anders als bei den Neuwagen ist hier die Zufriedenheit im Sinken begriffen. Nach Rekordwerten im 1. und 3. Quartal 2023 ist das Zufriedenheitslevel der Händler in den letzten drei Monaten wieder auf das Niveau von 2022 gesunken. Zudem steigen die Standzeiten bei Gebrauchtwagen in allen Kategorien. Im 4. Quartal 2023 lag die durchschnittliche Standzeit bei 74 Tagen – ein deutlicher Anstieg seit Ende 2022.