Auch in China wachsen die Bäume nicht automatisch in den Himmel. Das unter anderem wegen seiner Akkutauschtechnologie stark gehypte Unternehmen Nio stand zuletzt mit Kündigungen und stotternden Verkäufen in Deutschland in den Schlagzeilen. Außerdem litten chinesische Autobauer unter mangelnden Kapazitäten für den Schiffstransport, wie es hieß. Die deutsche „WirtschaftsWoche“ berichtete zuletzt, dass chinesische Autobauer deshalb über 100 sogenannte Ro-Ro-Transportschiffe in Auftrag gegeben hätten, mit denen der Weltmarkt mit Autos – hauptsächlich E-Autos – überschwemmt werden soll. 2024 ist im chinesischen Kalender wieder ein „Jahr des Drachen“, das Fabeltier gilt dort traditionell als Symbol für Stärke und Aggressivität sowie für die Macht eines Herrschers. Wird 2024 das Jahr, in dem der Drache Europa erobert?

Chinesische Marke, europäischer Vertrieb
Neben den bereits in Österreich (sehr erfolgreich) aktiven Marken BYD, MG oder Maxus kündigen sich für 2024 weitere Player an. Neben Nio ist sicherlich Great Wall Motors der interessanteste Einstiegskandidat, der bereits mit einigen Modellen seine -Europa-Tauglichkeit unter Beweis gestellt hat und von der Schweizer Emil Frey Gruppe importiert wird. Der chinesische Traditionshersteller hat kürzlich seine Zweimarkenstrategie für Europa aufgegeben und tritt unter dem Konzernnamen auf. Der Markteintritt in Österreich wird für 2024 erwartet.
In Sachen Vertrieb geht der Trend klar dahin, dass sich die China-Player über große europäische Handels- und Importunternehmen auf dem Markt platzieren. Der Astara-Konzern, mit einer Vielzahl von Marken weltweit vertreten, importiert unter anderem Aiways in die Schweiz – ebenfalls ein China-Player, der seit Jahren mit Österreich liebäugelt. Ein neuer Importeur, der ausschließlich für die Vermarktung ausgewählter China-Modelle gegründet wurde, ist Noyo Mobility, derzeit mit dem Voyah Free aus dem Dongfeng--Konzern in der Schweiz vertreten und auch an Österreich interessiert. Elaris wiederum tritt als „deutscher Hersteller“ mit in China gefertigten Modellen auf.
Eine Blaupause für den Markteintritt der Chinesen in Europa gibt es also nicht – aber das bisherige Geschehen spricht dafür, dass sich derzeit laufend Chancen für bestehende Händler und Handelsgruppen -ergeben, ihr Portfolio gewinnbringend zu erweitern.