Reiser: Keine spürbare Veränderung
„Wir machen zu 99 Prozent Finanzierungen mit der Porsche--Bank, das läuft aus meiner Sicht bei Finanzierungen ganz normal ab, ich hätte nicht bemerkt, dass bei Bonitäts-Prüfungen Veränderungen eingetreten sind oder es eine höhere Zahl von Ablehnungen gibt“, meint Anton Reiser, Geschäftsführer ABR Vertriebs GmbH/Straßwalchen und Mondsee. „In unserem Autohaus steigt derzeit der Leasing-Anteil sowohl bei Privat- als auch Gewerbekunden.“ Das könne auch daran liegen, dass seitens der Bank versucht werde, das Geschäft mit Boni zu beleben. „Andererseits vermute ich, dass sich Kunden derzeit auch Geld auf die Seite legen.“
Hödl-Wenger: Variable Zinsen als Kostentreiber
„Aus meiner Sicht hat sich bei der Finanzierung über die Konzern--Bank nicht viel geändert, es werden nach wie vor Fixzinsen angeboten, im Gegensatz zu Hypothekarkrediten sind die Kriterien für Consumer-Kredite nicht ganz so streng“, meint Sabine Hödl-Wenger, Geschäftsführerin Autohaus Wenger/Kuchl. „Allerdings haben viele Kunden nun Probleme, die ihr Fahrzeug über diverse Kreditinstitute mit variablen Zinsen finanziert haben und zum Teil enorme Ratenerhöhungen in Kauf nehmen müssen. Viele Kunden, die ihre Fahrzeuge bei uns mit den etwas teureren Fixzinsen finanziert haben, bestätigen uns, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.“
Radauer: Banken durchleuchten Kunden
„Wir spüren, dass die Banken bei Finanzierungen von Fahrzeugen die Bonität der Kunden genau durchleuchten, wenn deren Haushaltsrechnung nicht stimmt, wird die Finanzierung verweigert und wir können das eine oder anderen Geschäft nicht zu machen“, so Bernhard Radauer, Geschäftsführer Autohaus Radauer mit Standorten in Neumarkt, Spielberg und St. Veit a. d. Glan. „Das ist angesichts des derzeit schwierigen Umfelds für uns ein zusätzlicher Hemmschuh. Ich bin seit 35 Jahren im Autogeschäft und aus meiner Sicht ist Lage derzeit sehr angespannt.“ Auch Finanzierungen, die ohne Fixzinssatz abgeschlossen wurden, hätten viele Kunden aufgrund steigender Raten getroffen.
Rötzer: Finanzierungen öfter verweigert
„Es ist mittlerweile so, dass seitens der Banken genau gerechnet wird und Voraussetzung für die Gewährung eines Kredits ist, dass der Kunde seinen Lebensunterhalt bestreiten und seine monatlichen Raten mit seinem Einkommen zahlen können muss“, sagt Ing. Wolfgang Rötzer, Geschäftsführer Autohaus Dosenberger/Innsbruck. „Es dürfte seitens der Banken Regelungen geben, wonach die Kreditgeber ausrechnen müssen, ob sich potenzielle Käufer eine Rate für Fahrzeugleasing oder Kredit auch leisten können oder nicht.“ Es passiere immer wieder, dass Finanzierungen verweigert würden. „Das ist in Zeiten schwacher Nachfrage auch für den Fahrzeughandel eine weitere Verschärfung“.
Malin-Potzinger: Hohe Zinsen machen Probleme
„Im Zentrum der Gespräche mit Kunden im Zusammenhang mit der Fahrzeug-Finanzierung stehen derzeit vor allem die Raten, die sich aufgrund steigender Zinsen enorm erhöht haben“, sagt Nadja Malin-Potzinger, Geschäftsführerin Autohaus Malin/Sulz. „Viele Kunden haben deswegen Probleme, weil sie zusätzliche monatliche Belastungen nicht mehr stemmen können. Dass die Bonitätskriterien strenger geworden sind, könnte ich aber nicht sagen. Viele Kunden scheinen abzuwarten, fahren mit ihren alten Fahrzeugen weiter.“ Es gebe zwar immer wieder Aktionen, in deren Rahmen Finanzierungen zu Sonderkonditionen angeboten würden, aber diese seien zumeist zeitlich begrenzt und auf ein Modell beschränkt.
Weintritt: Bonität im Vorfeld prüfen
„Ich kann bestätigen, dass die Banken auch bei Fahrzeugfinanzierung vorsichtiger geworden sind“, so Wilhelm Weintritt, Geschäftsführer Autohaus Weintritt/Baden und den Standorten in Neusiedl am See und Eisenstadt.
„Grundsätzlich reichen wir die Finanzierungen ein, es gibt aber die Möglichkeit, die Bonität im Vorfeld zu prüfen, weil nur dann eine Einreichung Sinn macht.“ Es gebe zuweilen auch Kaufwillige, die trotz Arbeitslosigkeit und Schulden ein Fahrzeug leasen wollten.
„Natürlich wird in so einem Fall auch eine Finanzierung schwierig bis unmöglich. Aber mittlerweile bedarf es für Bonitätsprüfungen nur wenige Minuten, ob man für eine Finanzierung grünes Licht bekommt oder mangels entsprechender Bonität eben auch nicht.“
Fischer: Variable Zinsen setzen Kunden zu
„Unter der Teuerung leiden nicht nur die Händler – so sind für uns die Kosten für die Lagerfinanzierung aufgrund höherer Zinsen deutlich angestiegen. Diese Erhöhung und die hohe Inflation spüren natürlich auch die Endkunden in allen Lebensbereichen“, erläutert Marko Fischer, Geschäftsführer Auto Fischer/Wien und Wiener Innungsmeister- und Gremialvorsteher-Stellvertreter. „Oftmals ist es so, dass Kunden aus Spargründen auf ein kleineres Auto umsteigen wollen und sich aber herausstellt, dass die Raten für das Fahrzeug wegen höherer Zinsen gleich hoch sind wie für ihr aktuelles Auto. Auch die Bonitätskriterien haben sich verändert und machen -Finanzierungen für viele schwieriger.“
Kalcher: Abwicklung problemlos
„Aus meiner Sicht handeln die Banken bei Fahrzeugfinanzierungen nicht restriktiver. Wir haben speziell in den letzten 2 Monaten sehr viele Finanzierungen ohne Probleme abwickeln können, obwohl immer wieder kolportiert wird, dass es eine Art ,Kreditklemme‘ geben würde“, sagt Bernhard Kalcher, Geschäftsführer Autohaus Kalcher/Fehring.
„Das mag bei größeren Projekten – Stichwort Hausbau – vielleicht stimmen, im Bereich der Consumer-Kredite dürfte das nicht in vergleichbarem Ausmaß der Fall sein.“ Natürlich müsse der Kunde liquid sein und valide Daten haben. Wenn dem so sei und eine gewisse Substanz vorhanden sei, gebe es in der Regel keine Probleme.
Kamper: Keine Probleme bei Bonitätsprüfungen
„Ich habe nicht den Eindruck, dass es für Kunden Probleme in Form strengerer Bonitäts-Prüfungen bei der Finanzierung für Neu- oder Gebrauchtwagen gibt“, sagt Josef Kamper, Geschäftsführer Autohaus Kamper/Neusiedl am See. Das größere Problem sind variable, hohe Zinsen.“ Mittlerweile merkten immer mehr Hersteller, dass die Kunden Finanzierungen mit Fixzinsen bevorzugten. „Denn damit sind die Raten für den -Finanzierungszeitraum – das sind in der Regel 48 bis 60 Monate – berechenbar, was für die Konsumentinnen und Konsumenten in Krisenzeiten sehr wichtig ist. Das Geschäft mit Privatkunden schwächelt im Gegensatz zu jenem mit Firmenkunden derzeit spürbar.“