Laut aktueller Hochrechnung von KSV1870 Holding AG sind im Jahr 2023 in Österreich 5.401 Unternehmen (+13 Prozent gegenüber 2022) von einer Insolvenz betroffen. Das entspricht 15 Firmenpleiten pro Tag und so vielen Fällen wie zuletzt vor 10 Jahren. Besonders hart trifft es den Handel, die Bauwirtschaft und den Bereich Beherbergung/Gastronomie. Darüber hinaus haben sich die vorläufigen Passiva um 286 Prozent auf rund 8,53 Milliarden Euro erhöht – hauptverantwortlich dafür ist die Insolvenz der Signa Holding mit Verbindlichkeiten von rund 5,27 Milliarden Euro. Aber auch ohne die größte Pleite der österreichischen Wirtschaftsgeschichte liegen die Passiva um rund die Hälfte über dem Vorjahresergebnis (Passiva 2022: 2,2 Milliarden). Weiters hat sich die Zahl der betroffenen Mitarbeiter um 45 Prozent auf 22.500 Personen erhöht, jene der Gläubiger um 41 Prozent auf 44.000 Betroffene.

Anstieg der Pleiten auch in der Kfz-Branche
Auch in der Kfz-Branche ist die Anzahl der Firmenpleiten gestiegen. Demnach mussten 2023 laut KSV1870-Hochrechnung in den Bereichen Herstellung von Karosserien, Aufbauten und Anhängern, Handel mit Kraftwagen, Instandhaltung und Reparatur von Kraftwagen, Handel mit Kraftwagenteilen und -zubehör, Handel mit Krafträdern, Kraftradteilen und -zubehör, Instandhaltung und Reparatur von Krafträdern und Vermietung von Kraftwagen insgesamt 182 Unternehmen Insolvenz anmelden, ein Plus von 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2022: 174 Fälle). Über 118 Unternehmen (2022: 94 Fälle) wurde Konkurs eröffnet – das entspricht -einem Zuwachs von 26 Prozent gegenüber dem Jahr 2021. Spürbar zurückgegangen sind die mangels kostendeckenden Vermögens nicht eröffneten Insolvenzverfahren mit 64 Fällen (2022: 80 Fälle) – ein Minus von 20 Prozent.

Mit einem Plus von 290 Prozent exorbitant erhöht haben sich die geschätzten Insolvenzverbindlichkeiten von 41 Millionen Euro (2022) auf 160 Millionen Euro. „In Zeiten einer hohen Volatilität, gepaart mit einem Mix an schwierigen Rahmenbedingungen, sind wir seitens des KSV1870 zu Jahresbeginn von einem Anstieg der Firmenpleiten im niedrigen zweistelligen Prozentbereich ausgegangen. Und dieser ist wie erwartet eingetreten“, erklärt MMag. Karl-Heinz Götze, MBA, Leiter Insolvenz KSV1870. Gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 seien heuer um knapp 8 Prozent mehr Pleiten gezählt worden. Gleichzeitig sei die nach wie vor hohe Zahl an Verfahren (2.023 Fälle, +8 Prozent), die mangels Kostendeckung nicht eröffnet werden konnten, besorgniserregend. Zwar seien im Jahr 2023 die „Nichteröffnungen“ trotz des Anstieges in absoluten Zahlen im Verhältnis zur Gesamtzahl der Firmenpleiten eine Spur weniger geworden, doch über 2.000 derartige Fälle seien eindeutig zu viel. Vor allem, weil es dadurch nicht möglich sei, die betroffenen Unternehmen ordentlich „zu verwerten“, um zumindest kleine Geldrückflüsse an die Gläubiger zu ermöglichen.
Der KSV1870 gehe von einem weiteren Anstieg der Unternehmensinsolvenzen im Jahr 2024 aus. Dieser werde aller Voraussicht nach in einer ähnlichen Dimension erfolgen wie heuer. Das würde bedeuten, dass Ende 2024 in etwa zwischen 5.800 und 6.000 Unternehmensinsolvenzen zu Buche stehen würden, womit das diesjährige Ergebnis um etwa 500 Fälle übertroffen wäre. 

Transportmittel/KratFahrzeuge: Die größten Insolvenzen

• KSR Group GmbH/Gedersdorf (80,00 Mio. Passiva)
• Forstinger Österreich GmbH/Tulln (21,17 Mio. Passiva)     
• Pongratz Trailer-Group GmbH/Traboch (10,06 Mio. Passiva)   
• Greenstorm Mobility GmbH/Kufstein (6,38 Mio. Passiva)       
• KFZ Bauer GmbH/Marchtrenk (4,67 Mio. Passiva)     
• VARIO Handels GmbH, Grieskirchen (4,67 Mio. Passiva
• easygoinc. GmbH/Wels (3,35 Mio. Passiva)
• Roswitha Habernig/Kirchschlag (2,27 Mio. Passiva)
• Auto Nigl Leinweber GmbH/Steyr (1,66 Mio. Passiva)
• Ramon Pöchacker/St. Georgen am Ybbsfelde (1,52 Mio. Passiva)