A&W: Drei Siege in Folge – das hat noch keine Premiummarke geschafft: Wie ist Ihr Gefühl?
Thomas Beran (lacht): Nächstes Jahr wollen wir natürlich den vierten Sieg, dann haben wir quattro. Audi ist immer vier, denken Sie an die vier Ringe! Unser Anspruch ist: Was wir erreicht haben, wollen wir auch behalten. Natürlich sind wir heuer auch bei einigen Punkten etwas schlechter als im Vorjahr, aber das sind Punkte, die wir als Importeur wenig beeinflussen konnten.
Wo Sie als Importeur aber sehr viel Einfluss haben, sind die Beziehungskriterien: Hier ist Audi heuer in 6 von 7 Punkten Gruppensieger. Warum?
Beran: Das ist umso erfreulicher! Es ist Resultat der Dialoge mit den Händlern. Über diese Fragen haben wir in der Gesamtwertung einiges gutgemacht.
Wie wichtig ist der Händlerradar für Sie?
Beran: Er ist die einzige Befragung, die ein anonymes Spiegelbild der aktuellen Lage liefert. Denn im Gespräch ist es ja doch eine subjektive Bewertung, da kommt nicht immer die ganze Wahrheit ans Licht. Auch für den Hersteller ist der Händlerradar sehr wichtig, weil er die Motivation in der Händlerschaft zeigt und sehr ins Detail geht. Man kann aus dem Ergebnis viel für das nächste Jahr ableiten – auch in Punkten, die nicht so erfreulich gelaufen sind. Wobei man jene Punkte, in denen wir gut sind, nicht vernachlässigen darf.
Welchen Weg haben Sie gewählt, um den dritten Sieg zu erringen?
Beran: Kontinuität ist ein wichtiges Thema: Wir führen einen sehr offenen Dialog mit den Händlern, melden uns auch bei kritischen Dingen, und zwar nicht per Rundschreiben, sondern auf dem direkten Weg. Da die gesamte Branche in einer volatilen Lage ist, gibt es eine große Flexibilität gegenüber den Händlern, das haben wir bei den bonusrelevanten Zielen nun schon im dritten Jahr in Folge gezeigt. Als es im Sommer das Hochwasser in Slowenien gab, bei dem ein Zulieferer stark betroffen wurde, haben wir den Händlern gleich gesagt, warum einige Autos nicht kommen, sodass die Händler das dann auch den Endkunden erklären können. Je mehr Wissen ein Händler hat, desto leichter tut er sich auch in der Kommunikation mit dem Endkunden.
80 Prozent der Audi-Händler beklagen einen intensiven Intrabrand-Wettbewerb, das ist mehr als bei jeder anderen Marke. Warum ist das so?
Beran: Wir sehen den Intrabrand-Wettbewerb gar nicht negativ: Solange er auf gesunder Basis stattfindet, kann er sehr befruchtend für die Marke sein, weil jedes Autohaus im Wettbewerb die beste Qualität abliefern muss, und das ist gut!
Die Weiterempfehlungsbereitschaft für den Händlervertrag ist die siebentbeste aller 27 Marken. Warum liegt Audi hier klar vor Mercedes und BMW?
Beran: Wir setzen auf den Vertriebsweg über die A-Händler und planen eine volle Konzentration auf die Transformation Richtung Elektrifizierung und Digitalisierung. Dafür brauchen wir voll motivierte Händler und nicht eine verunsicherte Handelsorganisation. Unabhängig von der Diskussion über Vertriebsformate, die in Zukunft kommen werden, werden wir unser Geschäft immer über die Händler machen. Daher ist auch keine kurzfristige Veränderung in der Händlerlandschaft geplant.
Ein ganz spezieller Punkt zum Abschluss: Bei keiner anderen Marke sind die Unterschiede der Händler zwischen den Bewertungen so niedrig wie bei Audi. Wie ist diese geringe Varianz von nur 0,72 zu erklären?
Beran: Ein stabiles Gesamtbild ist mir sehr recht, denn das zeigt die Gleichbehandlung von jedem einzelnen Händler – ganz egal ob nach Betriebsgröße oder was auch immer. Es ist erfreulich, wenn alle Händler ein durchwegs positives Bild abgeben.