Wir sind im 10. Monat der großen Elektroauto-Absatz­krise, höre ich. Lese, der Markt sei gesättigt, bis auf ein paar Unverbesserliche kaufe keiner mehr ein E-Auto. Die eins wollten, hätten schon eins. Könne sich ja auch keiner leisten, trotz günstiger Ernährung beim Burgerbrater.

Dazu komme die ständige Explosionsgefahr, einsturzgefährdete Parkgaragen (durch das Mehrgewicht), die vielen zur Mobilitätswende notwendigen Kohlekraftwerke, die überall wie die Schwammerln aus dem Boden schössen, und die gigantischen CO2-Rucksäcke, welche die Stromer aus der Produktion mitschleppten. Kürzlich hörte ich sogar einen mir näher bekannten Autoexperten im Fernsehstudio von "70.000 Kilometern pro Jahr (!)" reden, die so ein E-Auto bewegt werden müsse, damit sich eine Verbesserung in puncto Treibhausgasen ergebe. (Es muss sich um einen Versprecher gehandelt haben...)

Die Stimmung unter uns Anhängern des Lithium-Ionen-Antriebs hebt sich beim monatlichen Blick auf die Neuzulassungen, die einen anhaltenden Erfolgslauf der Stromer in unmissverständlichen Zahlen zeigen, in Österreich wie in Europa. In Norwegen, dem Vorreiterland für E-Mobilität schlechthin, machten BEV im September sagenhafte 87 Prozent der Neuzulassungen aus.

Dass die E-Autos auch hierzulande weiterhin eine wachsende Zahl von Menschen begeistern, darf man auch nach dem Besuch von Veranstaltungen wie der eMokon oder der Wiener Elektro Tage - wir haben über beide Events ausführlich berichtet - glauben.

In England – wo die Konservative derzeit ebenfalls politisches Terrain wiedergutmachen will, indem man die Rückständigen am Ort ihrer Ängste abholt – hat sich mit #stopburningstuff jetzt eine Initiative formiert, welche den zahlreichen Halb- und Unwahrheiten, die derzeit wieder verstärkt verbreitet werden, mit gezieltem „Myth-Busting“ entgegentritt.

Vielleicht können sich die Verantwortlichen - darunter Quentin Wilson, früher Moderator von "Top Gear" - einmal damit beschäftigen, wer bei uns im Land eigentlich Monat für Monat all die Autos abholt, die seit Jahresbeginn keiner mehr bestellt hat? Und hat schon einmal wer nachgerechnet, wie viele Bestellungen 2022 getätigt werden hätten müssen, wenn die aktuellen Neuzulassungsrekorde der Stromer allesamt auf verzögerten Auslieferungen basieren sollen? Das betrifft von Jänner bis August 2023 immerhin über 30.600 Fahrzeuge.

Ihr Autor bleibt dran und wird #stopburningstuff (dt. "Hören wir auf, Zeug zu verbrennen!") für Sie weiterverfolgen.

Was ist Ihr Lieblingsmythos zum Elektroauto? Schreiben Sie mir an bernhard.katzinger@awverlag.at.

Der A&W-Verlag bildet ein breites Meinungsspektrum ab. Kommentare müssen nicht der Meinung des Verlages entsprechen.