Während man die Taxonomie eher als Leitfaden für Investoren und Anleger sehen kann, beinhaltet die ab 2025 gültige Nachhaltigkeits-Richtlinie (Corporate Sustainability Reporting Directive CSRD) klare rechtliche Vorgaben. Schon bislang haben sich viele Konzerne aus Gründen der Taxonomie und auch sehr stark aus Imagegründen ambitionierte Nachhaltigkeits-Ziele und CO2-Reduktionen auferlegt. Nun wird das Thema mit CSRD noch breiter. So sind dort im ersten Schritt (ab 2025) „große“ Unternehmen betroffen (mehr als 40 Millionen Euro Nettoumsatz, mehr als 20 Millionen Euro Bilanzsumme oder mehr als 250 Beschäftigte: 2 von 3 Kriterien müssen zutreffen). In Österreich handelt es sich dabei um die größten 2.000 Unternehmen, die dann in ihren Geschäftsberichten – unter anderem – ihre CO2-Emissionen anführen und den Weg zur Reduktion darstellen müssen.

Nachhaltigkeitsbericht wie Wirtschaftsprüfung
Für Paul Janacek, Fuhrparkleiter bei Österreichischen Post AG und verantwortlich für 10.000 Fahrzeuge (8.000 mehrspurige Zustellfahrzeuge, 500 Pkws, 1.500 einspurige Fahrzeuge) ist das Thema nicht neu: „Seit 2011 schreiben wir nicht nur einen Bericht, sondern lassen uns freiwillig vom TÜV auditieren und unsere CO2-Emissionen dokumentieren. Seit nun zwei Jahren wird der Nachhaltigkeitsbericht bereits von der Wirtschaftsprüfung kontrolliert. Das ist tatsächlich ein Einschnitt mit großen Veränderungen für den Fuhrpark. „Damit werden Prüfungsmaßstäbe angewandt, die einer Finanzprüfung gleichen und vermutlich hinsichtlich der Taxonomie-Anforderungen noch verschärft werden“, so Janacek.

CO2-Bilanz bei Werkstätten
Beim Nachhaltigkeitsbericht soll also nicht nur der Antrieb, sondern auch die Wartung und Reparatur des Fahrzeuges berücksichtigt werden. Egal ob Service im Autohaus, Reifenwechsel beim Spezialisten oder eine Lackierung im Karosseriebetrieb: Die CO2-Bilanz des ausführenden Betriebes wird mittelfristig zum wichtigen Thema.
„Die Forderungen hinsichtlich CO2-Emissionen liegen von manchen Leasingfirmen klar auf dem Tisch“, erklärt etwa Jochen Clahsen, Manager 4Fleet Group EU Central. In Zukunft wird hier eine Zertifizierung der Dienstleister, also im konkreten Fall des Reifenbetriebes, gefordert werden.
„Die extremen Ausprägungen der Dienstleistungen sind noch nicht erreicht, aber wir sehen das kommen, weil das Thema Lieferketten stärker wird“, prognostiziert auch Janacek. Das bedeutet, das auch bei den Partnern und Dienstleistern der „großen“ Unternehmen die Nachhaltigkeit und die CO2-Emissionen immer wichtiger werden.
Zurück zum Fuhrpark selbst: Klar ist, dass – zumindest bei den CSRD-Unternehmen und ihren Dienstleistern – der Weg zur Elektromobilität vorgezeichnet ist: „Bis 2030 wollen wir den kompletten Fuhrpark von 10.000 Fahrzeugen emissionsfrei haben. Daher stellen wir jährlich 1.000 Fahrzeuge um“, so Janacek.