Natürlich ist die Wirtschaftlichkeit wichtig“, spricht Paul Janacek, verantwortlich für 10.000 Fahrzeuge bei Österreichische Post AG die Konditionen an. Aber nicht nur: Es geht auch um die Flächendeckung der Marke. „Wir haben 250 Standorte in Österreich, da braucht es eine Werkstättenversorgung bis ins hinterste Tal. Das ist auch in den Ausschreibungskriterien hinterlegt“, so Janacek.
„In weiterer Folge ist die Zeit ein besonders wichtiger Aspekt. Das betrifft natürlich zeitnahe Termine sowie die rasche Dauer der Durchführung. Unsere Fahrzeuge kommen oft gleichzeitig, da braucht es -einen leistungsfähigen Betrieb mit performanten Prozesskosten.“ Kurze Durchgangszeiten sparen auch Ersatzkosten: „Ersatzfahrzeuge sind teuer, keine Ersatzfahrzeuge zu haben, geht nicht. Wir wünschen uns daher Ersatz von den Werkstätten.“
Ob Marken-Werkstätte oder freier Betrieb, das hänge von Marke, Region, Art der Reparatur sowie dem Fahrzeugalter ab. „Das ist regional immer individuell. Natürlich bevorzugen wir anfangs den Service beim Markenbetrieb, mit unserem Schadenaufkommen sind es im Karosseriebereich auch oft markenunabhängige Betriebe, mit älteren Fahrzeugen sind wir vermehrt in freien Werkstätten und beim Reifen gibt es einen Standardprozess“, so Janacek. „Wenn es regional mit einer Werkstätte passt, das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt, sind wir ein sehr zuverlässiger Kunde. Und wir suchen langfristige Partnerschaften, die erleichtern uns das Leben.“
Rasche Übergabe
„Für unsere Kunden sind kurzfristige, gut plan-bare Termine wichtig. Für ein Unternehmen ist ein Werkstatt-Aufenthalt eine Störung im Arbeitsablauf“, weiß auch Dipl.-Ing. Renato Eggner, Geschäftsführer Raiffeisen Leasing Fuhrparkmanagement. Dabei geht es auch um eine rasche Übergabe des Fahrzeuges. Den Zulassungsschein abschreiben oder kopieren, Formulare ausfüllen und unterschreiben, all das kostet dem Mitarbeiter Zeit und Nerven. „Die Übergabe sollte von der Werkstätte – mit allen ja bereits vorhandenen Informationen – gut vorbereitet sein“, so Eggner.
3 wichtige Punkte
Ing. Rudolf Luxbacher, verantwortlich für das Auto-motive Repair Network (ARN) des Lackherstellers Axalta in Österreich, kennt beide Seiten des Fuhrparkgeschäfts. Der frühere Leiter des Kfz-Service- und -Schadensmanagementbereichs bei LeasePlan, sieht für die Kfz--Betriebe derzeit drei wichtige Punkte, um im Flottengeschäft zu bestehen.
Punkt 1, Ressourcen, umfasst Freigaben und Autorisierungen, um Reparaturen an diversen Marken, etwa auch Tesla, überhaupt durchführen zu können und dafür aber auch die personellen und fachlichen Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Ein Großteil der Verträge sieht für die Durchführung der Instandsetzungsarbeiten zudem gewisse Fristen vor. Die Qualität der Arbeiten versteht sich für Luxbacher von selbst, da Reparaturen immer nach Herstellervorgaben erfolgen müssen. Auch die Bereitstellung und rasche Verfügbarkeit von Ersatzfahrzeugen ist Teil der Anforderung an die Ressourcen. Der zweite Punkt betrifft die Konditionen, also den Preis: Obwohl in der Vergangenheit die Flottenmanager hier den Druck oftmals deutlich erhöht haben, gibt es aktuell aufgrund des hohen Reparaturaufkommens in den Betrieben für die Kfz-Werkstätten die Möglichkeiten, aus diesem Preiskampf auszusteigen. „Der Markt wird die Konditionen vorgeben, auch im Hinblick auf die Herausforderungen im Zuge des zunehmenden Facharbeitermangels“, so Luxbacher. Punkt Nummer drei umfasst die administrativen Abläufe: Die Kfz-Betriebe müssten dazu die richtigen (digitalen) Systeme verwenden und diese auch beherrschen.
Für Luxbacher ist klar, dass ein Unternehmen mit einer gewissen Betriebsgröße nicht um das Flottengeschäft herumkommen wird. Nicht zuletzt würden auch neue Marken, die nach Österreich kommen, ein Service-Netz, vorrangig in der Unfallinstandsetzung, benötigen.
Saubere Prozesse
„Das Flottengeschäft ist vielfältig und immer gewissen Schwankungen unterworfen“, erklärt Ing. Roland Gredinger vom Unfallinstandsetzungsspezialisten Roland Gredinger Flottenservice, der seit einem Jahr unter der Dachmarke „Good-one“ auftritt. Zu den Schlüsselfaktoren für ein erfolgreiches Auftreten im Flottensegment zählt für ihn nicht nur der Preis allein, sondern auch vor allem die Qualität der ausgeführten Arbeiten. Kapazitäten für die Abbildung größerer Volumina sind für Gredinger ebenso wichtig wie „sauber getaktete Abwicklungsprozesse“.