Silbergasser: Auf Veränderungen einstellen
„E-Mobilität wird den Reparaturmarkt längerfristig verändern, die Reparaturquote bei E-Motoren ist überschaubarer, aber andere Komponenten wie Radaufhängungen, Fahrwerk und Bremsen werden uns in Zukunft weiter begleiten“, erklärt Jörg Silbergasser, Landesinnungsmeister des oberösterreichischen Fahrzeughandels und Geschäftsführer der Firma A. Silbergasser in Gunskirchen. Wichtig sei, markenungebundene Betriebe auf die Reise Richtung E-Mobilität mitzunehmen. „Wir werden uns in Zukunft als Kfz-Betrieb auch in unserer Dienstleistung verändern, als Datenanbieter fungieren und Softwareleistungen anbieten.“
Aigner: Arbeit vorerst gesichert
„In der Automobilbranche wird sich in Zukunft einiges verändern“, wie Walter Aigner, Landesinnungsmeister der Salzburger Fahrzeugtechnik, meint. „Es wird sich vielleicht die Dienstleistung am Auto selbst ein wenig verringern, dafür gewinnen andere Tätigkeiten an Bedeutung und werden vielleicht sogar mehr Menschen in der Autowirtschaft beschäftigten. „Leistungen wie das Erklären von Fahrzeugen, deren digitale Funktionen immer komplexer werden, könnten angesichts geringerer Margen künftig kostenpflichtig werden. Wir müssen uns freuen – in Österreich gibt es derzeit einen Fahrzeugbestand von über 5 Millionen Stück, die Arbeit ist für die nächsten 10 Jahre gesichert.“
Schnabl: Spezialisten gefragt
„Ich beschäftige mich mit E-Antrieben in meiner eigenen Werkstatt schon länger, aber auch die Verbrenner werden in Zukunft eine große Rolle spielen“, sagt Michael Schnabl, Landesinnungsmeister der Kärntner Fahrzeugtechnik und Inhaber AD Autodienst Schnabl in Nötsch im Gailtal. Welche Technologien sich in Zukunft dazugesellten, sei noch nicht ganz klar. „Als Betreiber einer freien Werkstatt bin ich persönlich davon überzeugt, dass es immer Arbeit geben wird. Es gibt auch die Möglichkeit, sich in gewissen Bereichen zu spezialisieren, etwa in der Karosseriebautechnik. Auch die Wartung, Reparatur oder Restaurierung von Young- und Oldtimern wird immer ein Thema sein.“
Schmarl: Mitarbeiter ordentlich entlohnen
„Wir sind grundsätzlich gut aufgestellt, egal welche Antriebsart in Zukunft auch dominieren wird“, so Elmar Schmarl, Landesinnungsmeister der Tiroler Fahrzeugtechnik und Geschäftsführer von Schmarl Karosserie in Rum. In den letzten 3 Jahren seien weniger Neufahrzeuge zugelassen worden: „Dafür werden die älteren Autos wieder hergerichtet und bleiben den Kunden länger erhalten.“
Man könne der Zukunft positiv entgegensehen: „Wir machen in Tirol sehr viel für die Aus- und Weiterbildung und auch für die Lehrlinge. Der Facharbeitermangel ist auch bei uns ein Thema. Doch die, die wir haben, müssen wir perfekt ausbilden und ordentlich entlohnen.“
Elmar Schmarl
Keglovits-Ackerer: Kompetenzen ausbauen
„Aus meiner Sicht müssen wir die Kompetenz im Bereich E-Mobilität, Diagnose, Telematik und den Umgang mit den verschiedenen Fahrzeugkommunikations-Schnittstellen ausbauen und steigern“, so Roman Keglovits-Ackerer, Bundesinnungsmeister der Fahrzeugtechnik und Geschäftsführer des Autohauses Keglovits in Zwölfaxing. Auch die Automatisierung von Arbeitsprozessen werde in Zukunft eine Rolle spielen: „Wir müssen gewisse Arbeitsschritte automatisieren, damit diese zeitsparend erledigt werden können.“
Ganz wichtig sei der Fokus auf die Wartung, Überprüfung und Diagnosen von Hochvoltbatterien, gewisse Komponenten von E-Motoren, Leistungselektronik, Ladegeräte und Unfallreparaturen. Letztere würden immer komplexer.
Ringseis: Politik entscheidet
„Ich bin ein positiv denkender Mensch. Wenn es die Politik zulässt, wird es die individuelle Mobilität und die Mobilität als solche auch weiter geben und daher werden wir auch weiterhin im Ballungsraum Wien und dem dazugehörigen Speckgürtel viel zu tun haben“, erklärt Ing. Georg Ringseis, Landesinnungsmeister der Wiener Fahrzeugtechnik und Inhaber Ringseis Spezialwerkstätte für Kfz-Technik in Wien. „Für mich ist es wichtig, wie sich die Konsumenten verhalten. Ich merke, dass viele ihr Auto und damit verbunden die Möglichkeit schätzen, sich jederzeit in ihr Kfz setzen zu können, um damit unterwegs zu sein. Das kommt oft billiger, als Fahrzeuge mit diversen Abo-Modellen zu nutzen.“
Marichhofer: Geschäft wird gut laufen
„Derzeit läuft das Geschäft gut, auch in der Zukunft wird uns der Verbrenner noch sehr lange erhalten bleiben und wir haben somit in der Werkstätte auch einen entsprechend guten Umsatz“, meint Thomas Marichhofer, Landesinnungsmeister der steirischen Fahrzeugtechnik und Geschäftsführer Autohaus Marichhofer aus Kapfenberg. „Auch bei E-Fahrzeugen bleiben Servicereparaturen wie Bremsen-, Windschutzscheiben- oder Blechschaden-Reparaturen erhalten, bei reinen Servicearbeiten dürfte der Umsatz um rund 30 Prozent zurückgehen. Gleichzeitig könnte es auch zu einer Verschiebung kommen, manche Reparaturen werden weniger, andere mehr, wir werden auch Akkus reparieren, das ist sehr kostenintensiv.“
Wiener: Weniger Allroundmechaniker
„Momentan spüren wir, dass die Menschen ihre Fahrzeuge länger behalten und diese auch reparieren lassen“, so Josef Wiener, Landesinnungsmeister der burgenländischen Fahrzeugtechnik.
„Viele Werkstätten haben sich auch schon spezialisiert, das reicht vom Fokus auf E-Mobilität bis zur Reparatur von Young- und Oldtimern.“ Die Arbeit werde derzeit mehr, „wenn sich die E-Mobilität durchsetzt, rechne ich dennoch damit, dass das Werkstattgeschäft langfristig etwas zurückgehen wird“. In Zukunft werde es in einzelnen Bereichen weniger Allroundmechaniker und mehr Spezialisten geben. Diese Entwicklung sei bereits heute absehbar.