Es ist unbestritten, dass der Tourismus für Österreichs Wirtschaft wichtig ist – das wird von der Politik auch immer wieder hervorgehoben. 18,9 Milliarden Euro betrug die Bruttowertschöpfung von Beherbergung und Gastronomie im Jahr 2019 – dem letzten Jahr vor der Pandemie, für das ein Vergleich möglich ist. Und die Automobilbranche, die in der Öffentlichkeit gerne geringschätzig behandelt wird? Sie erbrachte 2019 eine Bruttowertschöpfung von 18,3 Milliarden Euro, liegt also nur unwesentlich hinter dem Tourismussektor.
Diese Zahlen wurden am 9. Mai von Univ.-Prof. Dr. Christian Helmenstein vom Economica Institut in Wien präsentiert. Er hat mit seinem Team eine Studie aus dem Jahr 2013 („Leitbranche Automobilwirtschaft – Volkswirtschaftliche Leistung und innovative Dynamik“) neu berechnet, Auftraggeber waren neben dem Arbeitskreis der Automobilimporteure auch der Fachverband Fahrzeugindustrie, das Bundesgremium Fahrzeughandel und die Bundesinnung der Fahrzeugtechnik.
Weitere Details der Studie: Rechnet man auch andere Dinge, die mit der Branche in Zusammenhang stehen (etwa Mieten oder den Bezug von Strom) dazu, kommt man sogar auf 29,8 Milliarden Euro.
Das heißt, dass jeder 12. Euro, der in Österreich erwirtschaftet wird, direkt auf die Automobilwirtschaft zurückzuführen ist. 354.000 Menschen, also fast 8 Prozent aller Beschäftigten, sind hier tätig (in der Gastronomie sind es nur 196.000).
Insgesamt trägt die Automobilbranche mehr als 23 Milliarden Euro jährlich an Steuern und Abgaben bei: Lohnabhängige Steuern und Abgaben liegen mit 6,1 Milliarden Euro an der Spitze, die Umsatzsteuer beträgt 3,9 Milliarden Euro, die Mineralölsteuer erbringt 4,5 Milliarden Euro…
Nur ein Vergleich, den Helmenstein zitierte: Um etwas Vergleichbares zu finden, müsste man die Tabaksteuer 7 Jahre lang und die Fremdenverkehrsabgabe sogar ein halbes Jahrhundert lang einheben.
„Wir haben uns nicht reicher gerechnet, als wir sind“, sagte Helmenstein: Denn die Motorradbranche, wo es mit KTM in Mattighofen immerhin einen global tätigen Hersteller gibt, ist in der Studie nicht miteingerechnet.
Günther Kerle, der Sprecher der Automobilimporteure, sagte in seinem Statement, dass die Regierung die ständig neuen Belastungen der Autofahrer beenden solle: „Irgendwann muss Schluss sein. Denn wenn die Automobilbranche schwächelt, hätte das massive wirtschaftliche Folgen und für den Wohlstand in Österreich.“
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