Denn die nächsten Dekaden scheinen vorgezeichnet: Das Verkaufs-Aus für Pkw mit Verbrennungsmotor ab 2035 in der EU wird den Teilehandel (massiv) tangieren. Einer Studie von Roland Berger zufolge wird die Brutto-Kfz-Teile-Nachfrage 2040 gegenüber dem Wert 2019 um 13 bis 17 Prozent sinken. Im Gegenzug wird ein zusätzliches Marktpotenzial von 6 bis 7 Milliarden Euro durch Teile erwartet, die exklusiv E-Mobilen vorbehalten sind. Den Verlust mit klassischen Teilen kann das aber nicht wettmachen.

Aus diesem Grund sind die Kfz-Teile-Händler gut beraten, sich intensiv mit Geschäftsfelderweiterungen für die Zukunft auseinanderzusetzen. Das Potenzial von Daten, sprich im Fahrzeug generierten Daten und deren Management durch möglichst viele (unabhängige) Marktteilnehmer, kann heute noch nicht ansatzweise abgeschätzt werden. Denn aktuell wird auf legislativer EU-Ebene noch eifrig darum gerittert, wer diese Daten überhaupt zur Verfügung gestellt bekommen wird und verwenden darf. Das Match lautet hier Hersteller (OEM) gegen freien Ersatzteilmarkt (Independent Aftermarket – IAM). Der Ausgang? Ungewiss! In liberalisierten Märkten, und das will die EU in wirtschaftlicher Hinsicht ja sein, sollte die Antwort auf diese Frage eigentlich klar ausfallen, dem aber stehen Firmeninteressen und Lobbying-Aktivitäten entgegen.

Doch wie kann der Kfz-Teilehandel im Sog dieser Ungewissheiten agieren? Das kommt wohl auch stark auf die Größe des jeweiligen Unternehmens an. Der Großhandel kann aufgrund seiner Stärke und strategischen Ausrichtung schon heute viele Themen rund um die Digitalisierung kompetent abdecken und wird Allianzen mit entsprechenden (Daten-) Anbietern schließen. Der mittelständische und kleinere Teilehandel hingegen ist gut beraten, weitere Spezialisierungen vorzunehmen bzw. neue Geschäftsfelder zu erschließen, um den teilweisen Wegfall des -traditionellen Geschäfts kompensieren zu können.