Dafür wird eine Deindustrialisierung durchaus in Kauf genommen. Schließlich ist die Industrie in Deutschland zu mehr als einem Fünftel (20,7 %)- noch vor dem Verkehr (18,2 %) - für den CO2-Ausstoß und damit für die bevorstehende Klimakatastrophe verantwortlich. Emissions-Highflyer ist die deutsche Energiewirtschaft mit 37,8 Prozent. Dank des Ausstiegs aus der Atomenergie und der Reaktivierung von Kohlekraftwerken neuerdings mit steigender Tendenz. Trotz forcierten Ausbaus erneuerbarer Energien ist in absehbarer Zeit keine Trendwende zu erwarten. Nach Energiewirtschaft, Industrie und Verkehr liegen mit 10,2 Prozent des gesamten Energiebedarfs die Haushalte an vierter Stelle, vor allem aufgrund ihres Wärmebedarfs. Sparmaßnahmen wie etwa Energierationierungen pro Haushalt zur Durchsetzung eines staatlich verordneten Frierens würden selbst grünste Klimaschützer rot anlaufen lassen. Obwohl keine mit Deutschland vergleichbare Statistiken vorliegen, schaut es beim heimischen Primärenergieverbrauch 2021 nicht bedeutend anders aus. Dieser ist 2021 auf 1.123 Petajoule (PJ) und damit fast auf Vorkrisenniveau gestiegen. Der Bedarf der Industrie wuchs um 5 Prozent auf 319 PJ, Kopf an Kopf mit dem Haushaltsverbrauch von 321 PJ (+10 %). Der Straßenverkehr hatte mit 3 Prozent nur ein bescheidenes Plus (292 PJ), der Dienstleistungssektor kam mit einem Plus von 7 Prozent auf 109 PJ. In der deutschen Industrie stehen die "Metaller" mit 35,4 Prozent des industriellen Energieverbrauchs an der Spitze, gefolgt von Raffinerien (22,5 %) und der Zementindustrie (20,5 %). Für eine Umstellung auf CO2-sparende Produktionsmethoden bleibt angesichts hochfliegender Umweltpläne keine Zeit mehr. Also lautet das neue Motto: Abschalten. Als Alternative verlagern multinationale Konzerne ihre Produktion in Staaten wie China oder Indien: Länder, in denen billige Energie aus Russland, dem Iran oder Venezuela zur Verfügung steht. Der neueste Ausweg ist die Auslagerung von Betrieben in die USA, wo das umweltbedenkliche Fracking für die Ölund Erdgasproduktion kein Problem darstellt.

Die deutsche Studie "Beschäftigungseffekte im Kfz-Gewerbe 2030/2040" zeigt, wie sich neue Antriebsvarianten, veränderte Vertriebsmodelle und digitale Arbeitsweisen auf die Autowirtschaft auswirken könnten. Nämlich dramatisch: Bis 2030 könnten die Mitarbeiterzahlen in unserem Nachbarland von 435.000 auf 356.000 zurückgehen, bis 2040 würden rund 28 Prozent -das wären um 123.000 weniger als heute -in der Kfz-Branche tätig sein. Unter anderem sei mit einem Minus von 34 Prozent im Handel sowie jeweils 24 Prozent in den Bereichen Werkstatt und Teile zu rechnen.

Wie die Studienautoren betonen, sei die gesamte Wertschöpfungskette vom Wandel betroffen. Gründe dafür seien einerseits ein prognostizierter schrumpfender Fahrzeugbestand als wichtiger Teil der Wertschöpfung und anderseits deutlich weniger Umsatzaussichten im Bereich Aftersales. Was Praktiker aus ihrer Erfahrung berichten, bestätigt die Studie: Batteriefahrzeuge ergäben 30 bis 50 Prozent weniger Arbeitswerte.

Umgelegt aufÖsterreich ist wohl mit einer ähnlichen Entwicklung zu rechnen: Trifft die Prognose der Experten zu, würden hierzulande insgesamt über 12.000 Mitarbeitende ihren Job verlieren. Einschneidende Auswirkungen hätte dieser Wandel auch für die österreichischen Zulieferbetriebe. Für die Werkstätten ist der Ausblick langfristig auch nicht rosig: Mit dem von der EU fixierten "Verbrenner- Aus" im Jahr 2035 und der von der Politik ablehnenden Haltung gegen E-Fuels schrumpfen auch die Chancen für ein lukratives Werkstattgeschäft.

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