Laut Hochrechnung von KSV1870 Holding AG mussten im Jahr 2022 in der Kfz-Branche insgesamt 171 Unternehmen Insolvenz anmelden, ein Plus von 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (117 Fälle). Über 97 Unternehmen (2021: 73 Fälle) wurde Konkurs eröffnet – das entspricht einem Zuwachs von 33 Prozent gegenüber dem Jahr 2021. Massiv zugenommen haben die mangels kostendeckenden Vermögens nicht eröffneten Insolvenzverfahren mit 74 Fällen (2021: 44) – ein Plus von 68 Prozent. Mit einem Plus von 23 Prozent sind auch die geschätzten Insolvenzverbindlichkeiten von 27,2 Millionen Euro (2021) auf 33,4 Millionen Euro angestiegen.
Vorkrisenniveau fast erreicht
Die Liste an Herausforderungen, mit denen sich die Betriebe aktuell beschäftigen müssen, ist 2022 nicht kleiner geworden. Explodierende Kosten, steigende Energie- und Rohstoffpreise, die hohe Inflation, erhöhte Zinsbelastungen und der akute Personalmangel belasten die Budgets der Unternehmen weiterhin massiv. Auch die Zahl der Gesamtinsolvenzen kletterte deutlich nach oben: Im Jahr 2022 sind laut aktueller KSV1870-Hochrechnung von in Österreich 4.770 Unternehmen (+57,2 Prozent gegenüber 2021) von einer Insolvenz betroffen. Damit ist erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie das Vorkrisenniveau aus dem Jahr 2019 mit rund 5.000 Fällen nahezu erreicht worden. Alle 9 Bundesländer hätten Zuwächse verzeichnet – am deutlichsten falle dieses in Oberösterreich und Tirol aus. Die meisten Insolvenzen hätten der Handel, die Bauwirtschaft sowie die Gastronomie registriert. Insgesamt hätten sich die Passiva gegenüber dem Vorjahr um etwas mehr als 19 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro erhöht. Weiters sei die Zahl der betroffenen Mitarbeiter auf 14.400 Personen und jene der betroffenen Gläubiger auf 30.700 Geschädigte angewachsen. „Angesichts der Vielzahl an Baustellen, mit denen sich die heimische Wirtschaft herumschlagen muss, ist es keine Überraschung, dass die Zahl der Firmenpleiten gegenüber dem Vorjahr um mehr als die Hälfte gestiegen ist“, berichtet MMag. Karl-Heinz Götze, MBA, Leiter KSV1870 Insolvenz.
Zahl der nicht eröffneten Fälle gestiegen
Insbesondere die Zahl der mangels Kostendeckung nicht eröffneten Fälle sei 2022 massiv gestiegen und habe wieder Sphären des Vorkrisenniveaus erreicht: Hätten im Vorjahr 974 Fälle abgewiesen werden müssen, seien es 2022 mit 1.874 Fällen beinahe -doppelt so viele gewesen.
„Wird eine Pleite mangels Kostendeckung nicht eröffnet, sind in dem insolventen Unternehmen nicht einmal mehr 4.000 Euro verfügbar, um Gerichtskosten zu finanzieren. Das ist sehr häufig ein Zeichen dafür, dass mit dem Insolvenzantrag so lange zugewartet wurde, bis gar nichts mehr geht. In so einem Fall verliert das Unternehmen die Gewerbeberechtigung und müsste liquidiert werden. Der ‚Worst Case‘ für alle. Denn sämtliche Mitarbeiter verlieren ihre Jobs und die Gläubiger sehen keinen Cent“, erklärt Götze.
Die größten 10 Insolvenzen im Bereich Transportmittel/-Kraftfahrzeuge 2022 laut KSV1870 Holding AG sind:
1. Gernot Hammer/Graz (3,7 Mio. Euro Passiva)
2. Thurner Imst e.U. Inh. Andreas Werner Thurner/Arzl im Pitztal (2,5 Mio. Euro Passiva)
3. David Übelacker GmbH/Frohnleiten (1,88 Mio. Euro Passiva)
4. engine E-performance e.U. Autohandel und Service/Altach (1,38 Mio. Euro Passiva)
5. Brasser Reifen & Kfz Technik e.U./Frauental (1,83 Mio. Euro Passiva)
6. Scheiber Reisemobile GmbH/Sulz (1,06 Mio. EuroPassiva)
7. Dreams & Wheels FahrzeugvermietungsgmbH/Wien (1,0 Mio. Euro Passiva)
8. DKMH Profi Maschinen- und Fahrzeugvermietung GmbH/Wimpassing a. d. Leitha (1,0 Mio. Euro Passiva)
9. Carhouse Profi GmbH/Wien (800.000 EuroPassiva)
10. „EXMANCO“ Autozubehör Handels GmbH/Perg (731.000 Euro Passiva)