Die aktuellen Preissteigerungen mit der höchsten Inflation seit 70 Jahren würden die Branche immer mehr beschäftigen, berichtet Robert Madas, Regional Head of Valuations AT, CH, PL bei Eurotax Österreich. Bisher sind die Probleme auf der Angebotsseite gelegen, nun sinkt aber die Nachfrage. „Die Krise im Neuwagenmarkt kommt jetzt auch im Gebrauchtwagenmarkt an“, sagt Madas. Dieser Trend der sinkenden Zulassungszahlen im GW-Sektor sei nicht nur in Österreich, sondern auch international spürbar.
Die Pkw-Listenpreise seien in Österreich von Anfang 2019 bis Q3 2022 im Schnitt um knapp 20 Prozent gestiegen, so Madas: „Der Trend geht weiter nach oben.“ Besonders bei günstigeren Fahrzeugen sei die Preissteigerung mit über 30 Prozent sehr deutlich. Dieser Anstieg sei nicht nur inflationsgetrieben, sondern auch durch bessere Ausstattungen, alternative Antriebe oder geänderte Besteuerung zu erklären. „Wir beobachten deutliche ­Verschiebungen nach oben bei allen Segmenten.“

Neuzulassungen 2022 schwächer als 2021
Bereits von 2019 bis 2021 seien die NZL in Österreich um 27,2 Prozent gesunken. Insgesamt werde das Jahr 2022 bei den NZL noch schwächer abschließen als 2021, prognostiziert Rainer Hintermayer, Market Analyst bei Eurotax Österreich: „Das einzige Positive ist, dass die Neuzulassungen in den Monaten August und September wieder angestiegen sind.“ Dieser Anstieg sei auf die „langsam wieder in die Gänge kommende Produktion“ zurückzuführen.
Speziell seit Ende 2020 beobachte man einen starken Anstieg der alternativen Antriebe. Im Jahr 2021 verzeichneten BEVs laut dem Experten bereits ­einen Anteil von 13,9 Prozent, dieser sei im Jahr 2022 nochmals auf 14,8 Prozent gestiegen. Auch bei den NZL von Elektrofahrzeugen durch Privatpersonen ist ein Anstieg zu sehen. Dieser Zuwachs geht laut Hintermayer zulasten des Dieselmotors, der 2022 mit einem Marktanteil von 28,3 Prozent deutlich unter den Vorjahreswerten liegt. Bemerkenswert ist, dass mit dem Tesla Model Y ein Elektrofahrzeug die NZL von Jänner bis September 2022 anführt.

GW auf Niveau von vor 20 Jahren
Während die Situation bei den GW-Ummeldungen in den vergangenen Jahren – mit Ausnahme von 2020 – stabil gewesen sei, sei der Trend heuer rückläufig, sagt Emma Abid, Market Analyst bei Eurotax Österreich. Seit März des heurigen Jahres würden sich die aktuellen wirtschaftlichen Umstände bei den GW-Ummeldungen bemerkbar machen, bislang verzeichne man 2022 ein Minus von 14,7 Prozent. Am Ende des Jahres werden laut Expertin voraussichtlich ca. 750.000 bis 760.000 GW-Ummeldungen zu Buche stehen: „Das entspricht dem Wert von vor 20 Jahren.“