Mittlerweile sind meines Wissens nach rund 50 Prozent der Marken so weit, dass sie sagen, der Agenturvertrieb in Österreich kommt, weitere 30 Prozent denken darüber nach“, sagt Dr. Martin Brenner im Rahmen seines Vortrags „Agentursystem: Worauf Sie achten müssen“. Wichtig ist laut Brenner, in dieser Phase der Umstellung als Händler aktiv dabei zu sein: „Sie haben jetzt als Händler und Händlerverbände die Möglichkeit, aktiv mitzuwirken bei der Gestaltung des Agentursystems. Es ist tatsächlich ein neues System, das auf Sie zukommt.“ Das Agentursystem sieht der Rechtsexperte dabei nicht als per se negativ: „Grundsätzlich stehe ich auf dem Standpunkt, dass ein echtes Agentursystem ein faires System für beide Seiten sein kann.“ Vorteile für Agenten sieht Brenner beispielsweise in puncto Haftung: „Wenn es dazu kommt, dass ein Kunde sein Auto aus irgendwelchen Gründen abgibt, sind das alles Dinge, die völlig von Ihnen losgelöst sein sollten.“ Einen weiteren Vorteil sieht der Experte darin, dass das Risiko für Lagerbestände beim Agenten entfällt. Allerdings stecke auch beim Agentursystem der Teufel im Detail: „Es kann beispielsweise sein, dass der Hersteller beim Gebrauchtwagenankauf den Preis vorgibt. Theoretisch könnte es auch sein, dass der Hersteller dem Kunden vorgibt, wo er sein Auto abholt, wenn er online kauft.“ Dies sei in ­Sachen Kundenbindung und Provision relevant.